Kommentar zur Realschule Beuel Information fehlt

Meinung | Beuel · Die letzte Sitzung der Beueler Bezirksvertretung hat gezeigt: Der geplante Umzug der Realschule in das Gebäude der Anne-Frank-Schule bleibt ein Streitthema. Daran trägt die Politik durch unzureichende Informationen eine Mitschuld.

Kein zweites Thema hat das politische Lager und die Bürgerschaft Beuels in jüngster Zeit so gespalten wie der geplante Umzug der Realschule. Vorausgesetzt, die Stadt will der Realschule mit dem Umzug tatsächlich nur einen aus wirtschaftlichen Gründen geeigneteren und moderneren Standort zukommen lassen, fragt man sich allen Ernstes: Warum ist die Atmosphäre so aufgeheizt? Argumente pro und contra Umzug gibt es einige – viele haben einen nachvollziehbaren emotionalen Hintergrund, einige basieren hingegen auf Fakten.

Die Elternschaft hat jedenfalls die knappe Entscheidung im Stadtrat nicht akzeptiert und ein Bürgerbegehren gestartet. Entschieden ist noch nichts. Bis zum 16. April kann die Initiative noch Stimmen sammeln. Allerdings muss man kein Prophet sein, um voraussagen zu können, dass es für die Bürgerinitiative schwierig werden wird, den Umzug zu verhindern. Selbst wenn sie die erforderlichen Stimmen zusammenbekommt, muss man davon ausgehen, dass der Stadtrat das Bürgerbegehren nicht anerkennen wird. Was dann folgt, nennt sich Bürgerentscheid, und dann sind alle Bonner gefragt, ob sie einem Umzug zustimmen oder nicht. Es darf aber bezweifelt werden, ob dieses Beueler Thema ausreichend viele Bonner interessiert. Also: Das klingt nach einer Aufgabe, die kaum zu stemmen ist.

Egal, wie der Bürgerprotest ausgeht, fest steht jedenfalls: Lehrer, Eltern, Schüler und interessierte Bürger sind bis zum heutigen Tage nicht über das Für und Wider eines Umzugs ausreichend informiert worden. Das beweist die Gerüchteküche, die die abstrusesten Umzugshintergründe hervorbringt. Die Stadt ist mit ihren Plänen zu vorsichtig und viel zu spät aus der Deckung gekommen. Wahrscheinlich hat man diese massive Gegenwehr erwartet.

Wie so oft fühlt sich die Bürgerschaft schlecht informiert und in der Sache nicht mitgenommen. Politik und Verwaltung könnten viele Wogen glätten, wenn sie jetzt zu einer Bürgerversammlung ins Rathaus einladen und aufklären würden. Wer einschneidende Veränderungen will, muss sie den Betroffenen auch verständlich machen.

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