Tivoli in Beuel Graciella und Carmine Mezzarana leben für Pizza und Pasta

BEUEL · Ein verführerischer Duft weht über die Friedrich-Breuer-Straße. Er kommt aus der ältesten Pizzeria in Beuel. 1964 haben die Eltern von Graciella Mezzarana, Valerio und Bruna, ihr "Tivoli" im Herzen Beuels eröffnet. Die Inhaber in zweiter Generation, Graciella und Carmine, über Freude, Freunde und Familie.

Wie sah Beuel Anfang der 60er Jahre aus?
Graciella Mezzarana: Mitten auf der Friedrich-Breuer-Straße gab es eine Tankstelle, wo heute das Momo ist, war ein Kino und in dem Geschäft von Foto Eichen war ein Imbiss und dann gab es noch Tante Klaras Kneipe.

Wie kamen Ihre Eltern hierher?
Graciella Mezzarana: Mein Vater stammt aus Venedig und meine Mutter aus Bozen. Mein Vater hatte eine Eisdiele in Bayreuth. Ein Freund aus Bonn, der damals ein Import-Export-Geschäft für Wein hatte, erzählte ihm von dem Ladenlokal in Beuel. Meinen Eltern hat es sehr gut gefallen und so haben sie zuerst mit einer Eisdiele angefangen, später kamen dann Pizza und Spaghetti dazu.

Woher kommt der Name Tivoli?
Carmine Mezzarana: Der Freund meiner Schwiegereltern stammte aus der Gegend um Rom. Weil sie ihm so dankbar waren, dass er ihnen den Tipp für das Ladenlokal gegeben hatte, haben sie den Namen der Stadt in der Provinz Rom für ihr Geschäft gewählt.

Wie waren die Anfänge?
Graciella Mezzarana: Die ersten Jahre waren hart, mein Vater hat zusätzlich nachts in der Großmarkthalle gearbeitet. Meine Mutter war die Köchin, daneben gab es eine ältere Frau zum Spülen und einen Mitarbeiter hinter der Theke.

Wie haben die Beueler auf die italienische Küche reagiert?
Carmine Mezzarana: Die 60er und 70er Jahre war die Zeit, als die Deutschen Italien entdeckt und bereist haben. Sie mochten die italienische Küche und holten sich beim Besuch im Restaurant mit Pizza und Pasta ein Stück Urlaub in ihren Alltag. Bei uns war es schon immer so, dass jeder willkommen ist. In den Jahren haben wir viele Freundschaften geschlossen und viele unserer Stammgäste kommen inzwischen mit ihren Enkelkindern zu uns. Das ist ein schönes Gefühl und eine große Freude.

Wann und warum haben Sie das Tivoli übernommen?
Carmine Mezzarana: Das war 2001. Damals waren meine Schwiegereltern schon 37 Jahre im Geschäft und sie hatten nicht mehr die Kraft, um weiterzumachen. Heute leben sie in der Provinz Venedig und erfreuen sich an ihrem großen Garten. Wir haben damals ein kurzes Gespräch geführt und dann war für mich und meine Frau klar, dass wir etwas Neues wagen und das Geschäft übernehmen wollten.

Wie lautet Ihre Philosophie?
Carmine Mezzarana: Wir wollen eine offene und freundliche Atmosphäre schaffen. So haben wir das Tivoli auch entsprechend umgestaltet. Es ist hell, die Leute sollen durch die großen Fenster reinschauen und sehen, was wir machen. Wir möchten ihnen eine herzliche und gastfreundliche Umgebung schaffen. Die Gäste sollen erleben, dass wir mit Freude arbeiten und sich einfach nur wohlfühlen.

Wie geht es weiter mit dem Tivoli?
Carmine Mezzarana: Das Tivoli ist und bleibt ein Familienbetrieb. Unsere Kinder sind bereits im Restaurant tätig. Unser Sohn Antonio war mit 20 Jahren der jüngste Konditormeister in Nordrhein-Westfalen und unsere Tochter Laura ist ausgebildete Köchin und bei uns als Küchenchefin im Einsatz.

Wie klappt das Miteinander?
Carmine Mezzarana: Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit. Ich freue mich, dass die beiden im Betrieb tätig sind. Aber ich habe gleich zu Beginn gesagt: Ich bin immer Euer Papa, aber im Restaurant bin ich der Chef (bei diesem Satz zwinkert der Tivoli-Inhaber).

Was essen Sie am liebsten?
Carmine Mezzarana: Maccheroni alla Chef mit schwarzen Oliven, Peperoni und scharfer Tomatensoße.
Graciella: Sauerbraten mit Klößen.

Zur Person

Graciella (46) und Carmine (54) Mazzarana führen das Tivoli in der zweiten Generation. Graciella hat eine Ausbildung in der Gastronomie gemacht und Carmine war 20 Jahre lang in der Qualitätssicherung einer Meckenheimer Firma tätig. Ihre Kinder Antonio (24) und Laura (22) sind ebenfalls im Beueler Restaurant tätig.

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