Bäume an der S13-Strecke gefällt Deutsche Bahn rechtfertigt massiven Kahlschlag

Beuel · Entlang der geplanten Strecke für die S13 werden derzeit zahlreiche Bäume gefällt. Die Deutsche Bahn begründet die massiven Rodungen mit gesetzlichen Vorgaben.

Das Kreischen von Motorsägen und das Dröhnen von Häckslern klingt vielen Vilicher und Geislarer Bürgern jetzt noch in den Ohren. Aber nicht nur die Ohren haben gelitten, auch die Augen hatten und haben einiges auszuhalten: Das Fällen und Roden der Bäume und Büsche entlang der Bahngleise hat für viele Trassenanlieger ein unzumutbares Ausmaß angenommen.

Einige Bürger sprechen mittlerweile sogar von einem "unerträglichen Kahlschlag". Der Anblick des Ortsbildes hat sich an einigen Stellen völlig verändert - vor allem in den Randlagen. Grund für den massiven Eingriff in die Natur sind die vorbereitenden Arbeiten für den Neubau der Schnellbahnlinie. Die S13 wird bis zum Jahr 2028 von Troisdorf bis nach Oberkassel verlängert, damit die Stadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis einen direkten S-Bahn-Anschluss an den Flughafen Köln/Bonn erhalten.

Auf Einladung des General-Anzeigers kam Jens Sülwold, der für die Deutsche Bahn (DB) als Projektleiter die Planung und den Streckenausbau verantwortet, nach Vilich, um die Arbeiten zu erläutern: "Zwei Vorgaben, auf die wir keinen Einfluss haben, sind für die umfangreichen Baumfällungen verantwortlich."

Auf der einen Seite müsse die DB sich an bestehende Naturschutzgesetze halten - und die besagten, dass Baumfällungen bis zum 1. März aus Gründen des Vogelschutzes abgeschlossen sein müssen. Und zum anderen werden die Sperrzeiten in einem aufwendigen Abstimmungsprozess zwischen allen bundesweit anstehenden Baustellen und den einzuhaltenden Fahrplänen erarbeitet.

"Da die rechtsrheinische Trasse ein Hauptkorridor auf der Verbindungsachse zwischen Genua und Rotterdam ist, hätten weitere Sperrzeiten noch mehr negative Auswirkungen auf das gesamteuropäische Streckennetz", sagte Sülwold. Die Folge ist: Die DB muss in der aktuellen vegetationsarmen Zeit so weit voraus planen und fällen, dass sie bis zur nächsten vegetationsarmen Periode mit dem Trassenbau für die S13 vorankommt.

Nach Angaben des Projektleiters wurde die Strecke nochmals am Wochenende für vorbereitende Arbeiten gesperrt. Weitere umfangreiche Arbeitseinsätze wird es in der nächsten Woche vom 20. bis 26. Februar geben. Die Sperrpausen nutzt die Bahn unter anderem für Kabelverlegearbeiten und Arbeiten an der Oberleitung.

Die Vegetation rechts und links der Gleise muss laut Sülwold zwischen Oberkassel und Troisdorf weichen, weil auf der fast 13 Kilometer langen Trasse ein beziehungsweise zwei neue Gleise und eine neue Oberleitung für die S13 gebaut werden. Die DB ist sich im Klaren darüber, dass der Bau einer neuen Trasse einen deutlichen Einschnitt in das gewohnte Ortsbild zur Folge hat. Allerdings werde dafür als kleiner Trost auch der langersehnte Lärmschutz gebaut, so Jens Sülwold.

Der Projektleiter verweist darauf, dass die DB als Ersatz für die vielen gefällten Bäume und Büsche auch umfangreiche und hochwertige Ausgleiche in der Natur vornimmt. "Umweltbehörden haben im Rahmen des Planfeststellungsverfahren eine Ökobilanz für das Projekt vorgenommen und entsprechende Ausgleichsmaßnahmen vorgeschrieben. Das Eisenbahnbundesamt kontrolliert die Umsetzung der ökologischen Ersatzmaßnahmen sehr penibel", so der Projektleiter, der daran erinnert, dass der BUND im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens die naturschutzrechtlichen Belange sehr eng begleitet habe.

Sülwold zählte die wichtigsten Aufwertungsvorhaben in der heimischen Natur auf: Zauneidechsen-Korridor in Höhe von Vilich-Müldorf, Renaturierung des Vilicher Bachs, Schaffung von Krötenbiotopen in der ehemaligen Kiesgrube Vilich, neue Streuobstwiese in Niederpleis, ökologische Aufwertung der Siegaue durch zahlreiche Anpflanzungen. Alle Umweltprojekte zusammen kosten die Deutsche Bahn mehrere Millionen Euro. Die gesamte Neubaumaßnahme kostet rund 505 Millionen Euro.

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