Auf den Spuren Europas Bürgerfahrt von Beuel nach Mirecourt

Beuel/Mirecourt · Für die Städtepartnerschaft zwischen Beuel und Mirecourt war es eine Premiere: Die Bürgerfahrt des Stadtbezirks Beuel und die Fahrt des Städtepartnerschaftskomitees Beuel fand am vergangenen Wochenende erstmals gemeinsam statt.

 Deutsche und französische Freunde der Städtepartnerschaft versammeln sich in Mirecourt zum Gruppenfoto.

Deutsche und französische Freunde der Städtepartnerschaft versammeln sich in Mirecourt zum Gruppenfoto.

Foto: Regina Haunhorst

Die Reise stand unter dem Motto: Auf den Spuren Europas und Gedenken an die deutsch-französische Geschichte während des Ersten Weltkrieges. Die Betroffenheit war den Teilnehmern der deutsch-französischen Gruppe im Gesicht abzulesen.

Eingezwängt in den Überresten des schmalen Schützengrabens, umgeben von Brennnesseln, die Schuhe in den Pfützen, die an den starken Regen in der Nacht erinnerten, die Schwüle und die Mücken, die um die Köpfe schwirrten, dies alles trug dazu bei, dass jeder eine kleine Ahnung davon bekam, unter welchen Bedingungen die Soldaten im Ersten Weltkrieg hier Wochen verbringen mussten. „Sie müssen sich jetzt noch vorstellen, dass ein ständiger Beschuss stattfindet, der Soldat die volle Montur trägt, die teilweise bis zu 45 Kilogramm schwer war, Tote und Verletzte überall“, ergänzte der Besucherbetreuer, „die Strecke, die wir in 40 Minuten bewältigen, dazu brauchten die Soldaten bis zu einer Woche.“

Am zweiten Tag der Bürger- und Komiteefahrt stand eine Besichtigung der Gedenkstätte Hartmannsweilerkopf im Elsass auf dem Programm, an der sich zahlreiche Freunde und Bürger aus Mirecourt beteiligten. Dieses „Historial“ ist das einzige gemeinsame Erinnerungszentrum von Frankreich und Deutschland zum Ersten Weltkrieg. Der Hartmannsweilerkopf war im Ersten Weltkrieg Schauplatz blutiger Schlachten mit ungefähr 30.000 Toten auf beiden Seiten, was ihm den Namen „Menschenfresser“ eintrug. Beim Eintreffen an der Gedenkstätte haben der Bürgermeister von Mirecourt, Yves Séjourné und der stellvertretende Bezirksbürgermeister von Beuel, Ralf Laubenthal, ein Blumengebinde in der Krypta des Mahnmals niedergelegt, eine Geste für die Freundschaft und ein Gedenken an die Opfer des Krieges.

Besichtigung in Schengen

Organisiert wurde die gemeinsame Fahrt von Elke Kiesel, Mitarbeiterin der Bezirksverwaltungsstelle Beuel, vom stellvertretenden Vorsitzenden Thomas Fricke und seinen Vorstandskollegen vom Partnerschaftskomitee und auf Mirecourter Seite von Lucie Claude und Bernard Schmitt. Mit an Bord waren ebenfalls die Stadtverordnete Monika Krämer-Breuer, der Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, Christian Siegberg, der Ehrenvorsitzende Hans Lennarz, viele „alte Hasen“ vom Komitee und zahlreiche Bürger, die zum ersten Mal diese Reise antraten.

Auf der Hinfahrt stand zunächst eine Besichtigung in Schengen auf dem Programm, wo am 19. Juni 1985 an Bord des Ausflugsschiffes „Princesse Marie-Astrid“ die Vertreter der Benelux-Staaten, Frankreichs und Deutschlands das Schengener Abkommen unterzeichnet haben. Die Ankunft in Mirecourt war wie immer von großer Herzlichkeit geprägt, zahlreiche Freunde standen zum Empfang bereit. Die meisten Beueler Komiteemitglieder wurden von ihren Mirecourter Freunden mit großer Freude begrüßt und beherbergt.

Die „Neulinge“ ließen sich von dieser Herzlichkeit einfangen und betonten auf der Rückfahrt, dass sie davon am meisten beeindruckt waren. Werner Koch, Vorsitzender der Gewerbe-Gemeinschaft Beuel, war mit seiner Frau ebenfalls zum ersten Mal auf Mirecourt-Tour und benannte auch die Herzlichkeit und die Gemeinsamkeit als das prägende Element dieser Reise. Für ihn hatte Elke Kiesel eine Überraschungstour organisiert. Er wurde von dem Vorsitzenden des Oldtimerclubs aus Mirecourt, Daniel Murat, mit einem uralten „Schätzchen“ für eine Fahrt eingeladen.

Beim abschließenden Empfang im Rathaus stellten alle Redner die gemeinsamen Aktionen und Freundschaften in den Mittelpunkt ihrer Reden. Ralf Laubenthal bedankte sich für ein kleines Extraprogramm, das ihm Einblicke in einzelne Projekte in Mirecourt ermöglichte, und rief abschließend dazu auf, „diese kleine Zelle in Form der Städtepartnerschaft weiter zu stärken, um das große Ganze von Europa zusammen zu halten.“

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