Stiftung "Fly and Help" 70.000 Euro für eine Schule in Kenia

BEUEL · Von den mehr als 300 Gästen, die zur Spendengala der Stiftung "Fly and Help" ins Kamheha kamen, arbeiten viele in der Touristikbranche.

 Das Paar "Fate Fusion" turnt bei der Spendengala im Kameha. Am Abend kamen rund 30 000 Euro zusammen, von denen eine Schule in Ghana gebaut werden soll.

Das Paar "Fate Fusion" turnt bei der Spendengala im Kameha. Am Abend kamen rund 30 000 Euro zusammen, von denen eine Schule in Ghana gebaut werden soll.

Foto: Ottersbach

"Es ist ein Dankeschön an die Unterstützer, die die karitative Arbeit möglich machen", sagte Reiner Meutsch, der die Stiftung 2009 gegründet hat. Seitdem wurden 60 Schulprojekte in Entwicklungsländern begonnen, die insgesamt 1,77 Millionen Euro gekostet haben.

Und auch am Abend ging es darum, eine Schule zu bauen. In Kenia soll sie für rund 72.000 Euro ab dem Frühjahr 2015 entstehen. Das Geld dafür - 70.000 Euro - kam größtenteils durch die Tombola während der Gala zusammen, im vergangenen Jahr waren es 50.000 Euro. Die Künstler, unter ihnen Thomas Anders und Schlagersängerin Nicole, traten umsonst auf.

Für die Rollstuhl-Partnerakrobaten Michelle Dziony und Christian Groth war es vorerst die letzte Show: Weil sie im fünften Monat schwanger ist, pausieren die Sportler für einige Zeit. Die Sängerin Yma América, bekannt aus dem Musical "König der Löwen", sang zu Bildern aus Afrika, die auf einer Leinwand abliefen. Der Mentalist Chester Sass las die Gedanken der Gäste. Gilles Le Leuch vereinte Comedy mit einer Diabolo-Show und die afrikanische Gruppe Adesa bewies, dass ein Mensch durch einen Tennisschläger passt.

Neben dem Unterhaltungsprogramm zeigte Moderator Reiner Meutsch viele Fotos der Stiftungsarbeit und erzählte von seinen Erfahrungen. "Nur mit Bildung ist es möglich, dass die Menschen in diesen armen Ländern den Karren aus dem Dreck ziehen", sagte er. Wie schnell sich eine Gesellschaft verändern kann, habe sich schon in den vergangenen zwei Jahren gezeigt. Seit es in vielen Orten kostenloses Internet gibt, erkundigten und interessierten sich die Menschen mehr für Politik. "Das ist der Schlüssel, um die heranwachsende Generation mündig zu machen."

Oft habe er sich mit den Parlamenten auseinandersetzen müssen, um die Projekte von Fly and Help voranzutreiben. Beispielsweise als es darum ging, eine Schule für Behinderte zu bauen. "Die Menschen sind abergläubisch und denken, dass Behinderungen etwas mit bösen Geistern zutun haben", sagte der Westerwälder Meutsch. Bisher habe er die meisten von den Vorteilen der Projekte überzeugen können. Denn die Zustände seien in Ländern wie Ruanda, Ghana oder auch Brasilien verheerend.

Es gebe kaum Unterrichtsmaterialien, gelernt werde unter einem Baum oder in Baracken. Die sanitären Einrichtungen seien einfache Hütten, in den Krankheiten leicht übertragen würden. Es fehle vor allem an einfachen Dingen: Tafeln, Lehrern, Sitzmöglichkeiten. Um in die Schule zu gelangen, müssten die Kinder kilometerweit laufen und seien mehrere Stunden unterwegs. "Das alles flächendeckend zu ändern wird Jahrzehnte in Anspruch nehmen."

Damit die Spendengelder von Fly and Help nicht veruntreut werden, gibt es regelmäßige Kontrollen in den Einrichtungen. Meist bereist sie der Ruheständler Meutsch selbst.

Stiftung Fly and Help

Reiner Meutsch, ehemaliger Geschäftsführer des Reiseveranstalters Berge & Meer, verkaufte 2009 sein Unternehmen und gründete die Stiftung Fly and Help. 2010 umrundete er mit einem Kleinflugzeug die Welt. Dabei besuchte und unterstützte er Hilfsprojekte in Ghana, Ruanda, Indien, Indonesien und Brasilien.

Ziel ist die Förderung von Schulbildung durch Spenden. Bis 2025 sollen insgesamt 100 Projekte rund um den Globus initiiert werden. Bisher konnten schon 34 Schulprojekte umgesetzt werden, bis Ende 2014 sollen es 26 weitere sein.

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