Turnhalle in Holzlar wird Notunterkunft 21 Flüchtlinge sind angekommen

Holzlar · Bepackt mit Koffern und Taschen sind gestern Nachmittag die ersten 21 Flüchtlinge an der Turnhalle der Katholischen Grundschule in Holzlar angekommen. Aktuell gibt es noch keine Alternativen für den Schul und Vereinssport.

In Kleinbussen wurden die Männer, Frauen und drei kleinen Kinder zur Halle gebracht. Drinnen bekamen sie ihre Betten zugewiesen und wurden mit Lunchpaketen versorgt. Peter Winter, Kreisbereitschaftsleiter des Deutschen Roten Kreuzes Bonn, das die Notunterkunft betreibt, geht davon aus, dass in den nächsten Tagen weitere Menschen kommen werden. Insgesamt stehen 70 Betten zur Verfügung. Mindestens vier Mitarbeiter werden sich rund um die Uhr um die Flüchtlinge kümmern.

"Wir sind dabei, das Gebäude einzurichten"

Wie berichtet, ist die Turnhalle der Katholischen Grundschule Holzlar die erste in Bonn, die als Unterkunft genutzt wird, weil sämtliche anderen Gebäude belegt sind. Innerhalb eines Tages mussten die Helfer von DRK und Feuerwehr das Gebäude dafür vorbereiten; Betten, Sicherheitsdienst und Caterer organisieren. Die Entscheidung war erst Dienstagvormittag gefallen. "Es kam alles ein bisschen schnell", sagt Winter.

Die einzige Notunterkunft in einer Sporthalle bleibt sie nicht: In den nächsten Tagen könnte die Halle der Realschule Beuel folgen. "Wir sind dabei, das Gebäude einzurichten", sagt der DRK-Kreisbereitschaftsleiter. Dabei hat die Stadt Bonn laut Sprecherin Monika Hörig in erster Linie in Beuel nach Gebäuden gesucht und "geschaut, ob möglichst wenig beeinträchtigt wird. Das wird aber nicht (mehr) gelingen".

Wie lange die Turnhalle in Holzlar belegt bleibt, ist offen. Eine Alternative für den Schulsport gibt es laut Stadt nicht. Neben der Grundschule sind zudem die Offene Ganztagsschule und der BSV Roleber betroffen. Der erste Vorsitzende des Vereins, Manuel Felder, hat sich deshalb in einem Brief unter anderem an Oberbürgermeister Ashok Sridharan gewandt.

Felder sieht den Verein mittelfristig in seiner Existenz gefährdet, sollten ab dem kommenden Jahr keine alternativen Hallenzeiten zur Verfügung stehen. Der Vorsitzende wünscht sich deshalb ein Treffen aller betroffenen Gruppen mit der Stadt, um kurzfristig Alternativen zu finden. Denn: Allein rund 700 Sportler des Vereins hätten die Halle bislang genutzt.

"Wie wir genau helfen können, müssen wir noch überlegen."

Statt Sportlern zog es gestern vor allem interessierte Nachbarn zur Turnhalle. Immer mal wieder schauten Anwohner vorbei, fragten nach den Flüchtlingen und wie sie ehrenamtlich helfen können. "Wir nehmen das gerne an", sagt Winter. "Aber wir müssen uns erst einmal einrichten." In "Warteposition" steht auch die katholische Pfarreiengemeinschaft "Am Ennert" in Beuel.

Das Pfarrhaus der Kirchengemeinde Christ-König liege ja in unmittelbarer Nähe, so Brigitte Linden, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats. "Wie wir genau helfen können, müssen wir noch überlegen." Sie könne sich etwa vorstellen, die Flüchtlinge zu Kaffee und Kuchen ins Pfarrheim einzuladen oder sie über die Kleiderstube "Klamottenkiste" auszustatten. Linden: "Ich hoffe, dass es bei uns so läuft wie anderswo. Dass auch freiwillige Helfer kommen, wenn sie gebraucht werden."

Die Bürgerversammlung des DRK zur Unterbringung der Flüchtlinge in Holzlar beginnt heute um 20 Uhr im Gemeindesaal der katholischen Kirche neben der Turnhalle (nicht im Bierhaus).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort