Katholische Pfarrgemeinde St. Josef und Paulus „Wir sind die Kirche“

Beuel · Beim „Tag voller Leben“ in Beuel geht es um spirituelle und philosophische Fragen des Glaubens, aber auch um die Seelsorge.

 Zum Auftakt singen die Teilnehmer an dem „Tag voller Leben“ unter Anleitung von René Schmitz (am Klavier) „When the Saints Go Marching in“.

Zum Auftakt singen die Teilnehmer an dem „Tag voller Leben“ unter Anleitung von René Schmitz (am Klavier) „When the Saints Go Marching in“.

Foto: Stefan Hermes

Eineinhalb Jahre hat es von der Idee bis zur Umsetzung am Samstag gebraucht, für den Gemeindetag der katholischen Pfarrgemeinde St. Josef und Paulus in Beuel einen über das fröhliche Zusammentreffen von Gemeindemitgliedern hinausgehenden Inhalt vorzubereiten und zu gestalten. „Eigentlich ist es so etwas wie ein Kunstprojekt“, sagt Markus Sakendorf-Alz, Pastoralreferent des Seelsorgebereichs „An Rhein und Sieg“ und einer der Organisatoren von „Ein Tag voller Leben“.

Für ihn sind das Zustandekommen und die vielen Angebote auf dem „Campus“ genannten Umfeld der Beueler Pfarrkirche der Beginn eines Prozesses, der nicht auf schnelle Ergebnisse in den angebotenen Workshops zielt, sondern vor allem die Gemeinschaft der Gläubigen im Gespräch und in der Auseinandersetzung mit ihrem Glauben zusammenführt und festigt. In einem seiner angebotenen Workshops fordert Sakendorf-Alz dazu auf, einmal „quer zu denken“ und sich dabei auf neue Blickweisen einzulassen. Er lädt dazu ein, sich über neue Ideen für ein gemeinsames christliches und selbstbewusstes Handeln auszutauschen und vielleicht auch einen ersten Schritt für ein dabei neu entwickeltes Projekt in der Gemeinde anzustoßen.

Zukunftswerkstatt Gemeindeleben

Indem er sage, „wir sind die Kirche“, hoffe er durch die entstehenden Diskussionen auch auf die Übernahme von Verantwortung für das Gemeindeleben, was auch beinhalten könnte, niedrigschwellige Angebote zu machen und durchzuführen, die Menschen erreichen, die sich nicht ohne „Anstoß“ auf den Weg in die kirchliche Gemeinschaft begeben. „Wir wissen, dass wir mit unseren Priestern und hauptamtlichen Mitarbeitern nicht mehr in der Lage sind, die notwendige Vielfalt des Gemeindelebens vor Ort zu gestalten“, sagt Sakendorf-Alz und sieht den „Tag voller Leben“ als eine Chance, über Workshops, die sich mit der Zukunft von Kirche und Gemeindeleben beschäftigen, zusätzlich neue, sich aktiv mit ihren Fähigkeiten und Vorstellungen einbringende Gemeindemitglieder zu gewinnen.

In einer „Zukunftswerkstatt Gemeindeleben“ stellt Patrik C. Höring von der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin neue Gemeindeformen vor. „Während in der klassischen Pfarrei manches nach Rückzug und Abbruch aussieht, entsteht andernorts Kirche auf neue Weise“, kündigt der Professor für Katechetik und Didaktik des Religionsunterrichts seinen Workshop an und stellt darin insbesondere neue Formen von Kirche in England zur Diskussion.

Mit Bernd Siebertz vom Förderverein St. Josef und Paulus kann die Enzyklika „Laudato Si“ kennengelernt und besprochen werden, um darin auch Ansatzpunkte für einen eigenen Beitrag zum Erhalt unseres Planeten zu finden. Vom ökologischen Stadtrundgang über einen Foodsharing-Workshop bis hin zur spielerischen Umsetzung von Glauben durch Gesang oder Theaterspiel standen spirituelle, seelsorgerische und philosophische Fragen des Glaubens im Mittelpunkt eines an Erfahrungen reichen Samstags.

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