Bei Winterreifen kommt es auf den Grip an

Echte Winterreifen will Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) zur obligatorischen Pflicht machen. Mit seinem Vorstoß versucht er die schwammige, seit 2006 existierende Regelung einer Verpflichtung von Autofahrern zur Anpassung der Kraftfahrzeugausstattung an die Wetterverhältnisse klar definieren.

 Thomas Sachse montiert Winterreifen: Der Reifenwechsel soll noch in diesem Jahr Pflicht werden.

Thomas Sachse montiert Winterreifen: Der Reifenwechsel soll noch in diesem Jahr Pflicht werden.

Foto: Barbara Frommann

Dransdorf. Echte Winterreifen will Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) zur obligatorischen Pflicht machen. Mit seinem Vorstoß versucht er die schwammige, seit 2006 existierende Regelung einer Verpflichtung von Autofahrern zur Anpassung der Kraftfahrzeugausstattung an die Wetterverhältnisse klar definieren. Geht es nach Ramsauer, tritt die neue Regelung bereits in diesem Jahr in Kraft.

"Mit einer verbindlichen Verordnung wäre ein erhebliches Maß an mehr Sicherheit im winterliches Straßenverkehr verbunden", sagt Michael Schönenborn, Kfz-Sachverständiger der Bonner Autohaus GmbH. Auch wenn viele Autofahrer vernünftig und gewissenhaft seien, noch immer gebe es zu viele Unbelehrbare, die einen Reifenwechsel zur dunklen Jahreszeit ablehnten.

Dabei seien die Unterschiede zwischen den Reifentypen erheblich, sagt er. "Am offensichtlichsten ist das markante Reifenprofil mit seinen gut sichtbaren Lamellen. Sie sorgen bei schwierigen Straßenverhältnissen für den ausreichenden Griff, den sogenannten Grip. Mit ihnen bleibt ein Wagen sicherer in der Spur als mit einer Sommerbereifung. Zudem ist die Zusammensetzung von Kautschuk und Silica wichtig. Die Reifen sind weicher und greifen besser in den Asphalt", sagt Schönenborn.

Tritt die von Ramsauer favorisierte Regelung in Kraft, werden bei winterlicher Witterung nur Fahrzeuge mit Reifen zugelassen die den Zusatz M+S (auch M.S.) im Namen tragen oder eine auf dem Reifen eingeprägte Schneeflocke vorweisen können. Winterliche Witterung herrscht nach Ramsauer bei Schnee, Matsch und Eis.

"Die Hersteller sind mit der Kennzeichnung M+S, sie steht für Matsch und Schnee, bisher leider an keine Vorschriften gebunden. Es ist auch möglich, dass Allwetterreifen den Zusatz tragen. Reifen mit der Schneeflocke hingegen durchliefen einen freiwilligen Test, auf den sich die Produzenten geeinigt haben", sagt Schönenborn. Sinnvoll sei der Umstieg auf Winterbereifung ab Außentemperaturen zwischen 12 und 8 Grad Celsius, sagt der Fachmann.

Die Sommerreifen seien beim Wechsel unbedingt fachmännisch einzulagern. "Entweder man kann den Lagerservice seines Händlers nutzen oder die Reifen daheim an einem trockenen Ort kühl lagern. Reifen mit Felgen sollten gestapelt, Reifen ohne Felgen aufrecht stehend gelagert werden", so Schönenborn.

Autos mit Winterreifen weisen zwar einen messbaren Kraftstoffmehrverbrauch auf, wirklich fürchten muss man sich davor aber nicht. "Dafür ist der Anstieg zu gering. Im Zweifelsfall wird empfohlen, den Reifendruck um 0,2 bis 0,3 Bar zu erhöhen", so Schönenborn. Durch den höheren Druck liege der Reifen mit einer kleineren Fläche auf und verringere so den Widerstand. Zu empfehlen sei der Kauf von Qualitätsware. "Runderneutere Reifen oder Produkte aus Fernost empfehle ich nicht", sagt er und teilt damit die Empfehlungen des ADAC.

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