Beethoven Orchester Bonn startet zur Konzertreise nach China

BONN · Premiere für das Beethoven Orchester Bonn: Das Ensemble startet zum ersten Mal in seiner 104-jährigen Geschichte zu einer Konzertreise nach China. Sechs Konzerte in Hongkong, Guangzhou, Shenzhen, Peking, Shanghai sowie in Bonns Partnerstadt Chengdu stehen von morgen bis 5. Januar auf dem Programm.

Die wertvollen Instrumente traten schon am ersten Weihnachtstag die Reise ins Reich der Mitte an: Noch während die Musiker Antonin Dvoráks Oper Rusalka spielten, verpackten Spezialisten der Deutschen Post DHL Instrumente, die nicht mehr zum Einsatz kamen.

Orchestertransporte seien die Königsdisziplin im Logistikgeschäft, berichtete Pedro Muñoz von der DHL. Dazu sei Spezialwissen erforderlich, über das sonst nur Orchestermitglieder verfügten. Der Konzern, der unter anderem zu den Hauptsponsoren des Beethovenfestes gehört und Förderer des Beethoven Hauses ist, sponsert auch den Transport der Instrumente. Von der Triangel über den Konzertfrack bis hin zum Kontrabass wurde alles in 56 Transportkisten verpackt.

Die Boxen seien passgenau mit festem Schaumstoff gefüttert, erläuterte Gregor Klammer, DHL-Spezialist für Orchestertransporte. Alle Lastwagen sind luftgefedert und klimatisiert - die Innentemperatur liegt stets zwischen 18 und 20 Grad. Das gelte auch für die Flugzeug-Cargos, ergänzte Muñoz.

Bei Temperaturschwankungen verändere sich die Spannung des Materials, so dass die Instrumente anders klingen, schilderte Klammer. Bei großer Hitze, Luftfeuchtigkeit oder Kälte könne sich unter anderem der Leim lösen oder aber Risse auftreten. Schlimmstenfalls kann das Holz brechen.

"Manche Kisten müssen stehen", erklärte der Experte. Etwa der Kontrabass, bei dem sonst der Hals abbrechen könnte. Daher werden die Boxen nur von ausgebildetem Fachpersonal verladen. Von der Bonner Oper ging die kostbare Fracht per Lkw zum Amsterdamer Flughafen Schiphol, von wo aus der Flug nach Hongkong startete. Zu den Vorbereitungen gehört stets ein Plan B - zum Beispiel im Fall von Wetterkapriolen oder Staus.

Vorab seien Sondergenehmigungen für Lastwagenfahrten an den Feiertagen eingeholt und eine beschleunigte Abfertigung an den Flughäfen und beim Zoll vereinbart worden, berichtete Markus Reifenberg, Pressereferent des Beethoven Orchesters. Das Management mit eingerechnet, reise das Orchester mit 85 Personen. Generalmusikdirektor Stefan Blunier und Orchestermanager Michael Horn sind laut Reifenberg bereits am zweiten Weihnachtstag nach China geflogen, um schon einmal mit chinesischen Chören zu proben.

Mit dabei: Der Shanghai Opera Chor und der Chor des National Centre for the Performing Arts. Auf dem Spielplan stehen Werke von Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn und Johann Strauß Sohn. Als Solisten treten Hinrich Alpers am Klavier, Elina Vähälä an der Violine und Trey Lee am Violoncello auf.

Beethovens Musik ist in China äußerst beliebt. Ein für chinesische Touristen produzierter Flyer solle weitere Einblicke in das Bonner Kulturleben gewähren, berichtete Reifenberg. Am Dreikönigstag, 6. Januar, wird das Beethoven Orchester dann wieder zurück in Bonn sein.

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