"Olis 80er-Party" in der Klangstation Zwischen Kunstnebel und Bravo-Heften

BAD GODESBERG · Im dunklen Discoraum wabert der Kunstnebel, der immer wieder von bunten Scheinwerfern durchdrungen wird. Aus den Lautsprechern tönt Elektro-Wave-Musik, von den Wänden blicken Pop-Idole aus längst vergangenen Zeiten auf die Besucher der Klangstation hinab.

 In Partylaune: Oli Wiesemann (vorne rechts) mit Mitveranstaltern und Besuchern in der Klangstation.

In Partylaune: Oli Wiesemann (vorne rechts) mit Mitveranstaltern und Besuchern in der Klangstation.

Foto: Stefan Knopp

Diese Atmosphäre rief bei Mia Schülke gleich Jugenderinnerungen wach, als sie vor gut sieben Jahren das erste Mal Olis 80er-Party besuchte. Für sie gibt keine andere Party in Bonn zu diesem Jahrzehnt das Discogefühl von damals so gut wieder. "Seitdem ist das ein absolutes Muss, ich bin immer dabei."

Original-Bravo-Starschnitte an den Wänden, Schaufensterpuppen in Outfits von damals, Süßigkeiten aus jenen Tagen auf den Tischen in der Lounge, wo auch alte Ausgaben des Jugendmagazins ausliegen, ein Quiz mit Fragen zu den 80ern, in der Ecke ein alter Atari-Computer: "Das hat mich fasziniert", so die 49-Jährige. Und an Musik würden auch nicht nur immer die bekannten Chart-Hits von damals gespielt.

1997 veranstaltete Oli Wiesemann seine ersten 80er-Jahre-Partys, damals noch in verschiedenen Lokalitäten. Im Oktober 2001 zog er dann erstmals in die Klangstation. Dort ist er geblieben. "Hier habe ich die Möglichkeit, mich zu entfalten." Vor allem, was die Dekoration betrifft. "Es soll ein Jugendzimmer-Feeling aufkommen." Dafür veranstaltete er die Partys zunächst zehn Jahre lang monatlich, inzwischen finden sie vier- bis sechsmal im Jahr statt.

Der 44-Jährige hat die Musik dieses Jahrzehnts ab 1983 richtig miterlebt, vorrangig mit dem Aufkommen der Neuen Deutschen Welle. "Dann bin ich der Sache treu geblieben. Auch aufgrund der Tatsache, dass da nicht so viel nachgekommen ist, was mich berührt hat." Der Hobby-DJ sammelt viel aus der Zeit der 80er, und seine Begeisterung dafür spiegelt sich auch in den Partys wider. Die versucht er beständig zu verbessern - seit einem halben Jahr laufen dort zum Beispiel auch Videos zu den 80er-Jahre-Songs auf Leinwänden.

"Wir haben ein authentisches Publikum, viele Leute von früher", sagt Wiesemann, der die Partys mit Co-DJ Heiko Piescha und Patrick Behrens organisiert. Die etwas abgelegene Lage neben dem Godesberger Bahnhof bringe natürlich wenig Laufkundschaft mit sich. Dennoch habe er immer 100 bis 150 Besucher. Natürlich würde er sich über mehr Zulauf freuen - die Besucherzahlen seien in den letzten zehn Jahren zurückgegangen. "Ich habe das Gefühl, dass die Leute eher die Hochglanz-Veranstaltungen mögen", meint er. "Wir sind echt, auch mal dreckig. Die Party ist handgemacht und kommt von Herzen." Das mag Schülke, die auf dieser Party auch ihre Freundinnen Daniela Cremer und Yvonne Clasen kennengelernt hat. "Man trifft viele Leute von früher", sagt die Bad Godesbergerin Schülke. Cremer, die seit zehn Jahren vorbeikommt, lobt: "Hier wird wirklich alles mit Herzblut gemacht."

Die nächste Party in der Klangstation, Moltkestraße 43, findet am Samstag, 30. Januar, statt.

Weitere Infos auf www.olis-80er-party.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort