Umbenennung der Hindenburgallee Zusatzschilder als Kompromiss

PLITTERSDORF · In der Bad Godesberger Kommunalpolitik zeichnet sich derzeit keine Mehrheit für eine Umbenennung der in Plittersdorf gelegenen Hindenburgallee ab. Vielmehr deuteten am Mittwochabend in der Bezirksvertretung die Zeichen auf einen Kompromiss hin. Ein endgültiger Beschluss wurde jedoch noch nicht gefasst.

 In der politischen Diskussion: Der Name der Hindenburgallee in Plittersdorf.

In der politischen Diskussion: Der Name der Hindenburgallee in Plittersdorf.

Foto: Rüdiger Franz

Konsens herrschte in der Bezirksvertretung darin, dass vor einer endgültigen Entscheidung vor allem die Bürger befragt werden sollen, die als Anwohner von einer Umbenennung betroffen wären. Abgelehnt wurde hingegen ein Vorschlag der Grünen, die - unterstützt von SPD und Linken - eine offizielle Informations- und Lehrveranstaltung zu Person und Wirken des früheren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg ins Gespräch gebracht hatten.

Aufgeschlossen zeigte sich eine Mehrheit aus CDU, SPD und Grünen hingegen gegenüber dem Vorschlag der FDP, die historische Rolle des Ex-Staatsoberhaupts mittels Zusatzschildern erläutern zu lassen; dagegen stimmten Linke und Bürger Bund, der laut Ratsmitglied Marcel Schmitt alles beim Alten belassen möchte, aber auch einer Anwohnerbefragung offen gegenüber steht.

Eine solche hat die CDU nach eigenen Angaben bereits vor Ort durchgeführt: "Wir haben die Bürger vor Ort befragt. Sie möchten, dass der Straßenname erhalten bleibt, hätten aber gegen eine kritische Reflexion mittels Zusatzschildern nichts einzuwenden", fasste CDU-Chef Philipp Lerch die Recherche seiner Fraktion zusammen.

Lerch führte dabei auch den bürokratischen Aufwand ins Feld, den eine erzwungene Adressänderung für die Bürger bedeutete. Für die SPD erklärte Fraktionsvorsitzende Hillevi Burmester, auch die Sozialdemokraten könnten die Argumente für eine Beibehaltung des Namens nachvollziehen. Sollten die Anlieger die Hindenburgallee behalten wollen, werde die SPD dies respektieren und die Idee der Ergänzungsschilder unterstützen.

Zu debattieren war am Mittwoch ausschließlich über den Namen der auf Bad Godesberger Gebiet liegenden Hindenburgallee. Für die Frage der Beibehaltung der Ehrenbürgerschaft des Reichspräsidenten und die Benennung des Hindenburgplatzes in Kessenich sind die dortige Bezirksvertretung sowie der Stadtrat zuständig.

Die Tilgung des Namens Hindenburg aus dem Straßenverzeichnis fordert der Verein Wissenskulturen, dessen Vertreter Thomas Kaut den Antrag in der Sitzung begründete. Der Verein hält Hindenburg als Namensgeber für nicht tragbar, unter anderem weil er als Reichspräsident Adolf Hitler Anfang 1933 zum Reichskanzler ernannt hatte.

Gegen die Umbenennung indes wendet sich ein anderer Bürgerantrag, unterzeichnet von Bernd Hartwig. Auch der frühere Vize-CDU-Kreisvorsitzende nutzte die Gelegenheit, seine Haltung darzulegen. In der Gesamtwürdigung, so Hartwig, habe sich Hindenburg um Deutschland verdient gemacht.

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