Kommentar Zum Sparen der falsche Ort

Die zehn evangelischen Schulen der zweitgrößten deutschen Landeskirche, darunter das Amos-Comenius-Gymnasium, sind nach ihrem verantwortlichen Oberkirchenrat Klaus Eberl ein "Markenzeichen" des rheinischen Protestantismus.

Trotz nach wie vor hoher Kirchensteuereinnahmen von über einer halben Milliarde Euro sind sie in größter Gefahr. Die Landeskirche hat in den zurückliegenden Jahren mehr ausgegeben als eingenommen. Sparen ist deshalb angesagt. Dagegen ist nichts einzuwenden. Nur muss an der richtigen Stelle gespart werden.

Das "Amos" allerdings ist für solche Sparmaßnahmen nun wirklich der falsche Ort. Das hat nichts mit dem "Zünde nicht mein, sondern das Haus meines Nachbarn an" zu tun. Denn die Schule, die bei den Eltern und in der Stadt wegen ihres umfassenden Bildungsanspruchs ein außerordentlich hohes Ansehen genießt, muss eine evangelische Schule bleiben. Auch dies nicht aus konfessionellem Egoismus heraus, sondern aus Gründen der Pluralität in einer Stadt der erfreulich vielen privaten Schulen.

Deshalb ist es nicht nur eine Sache der Schule selbst und der Eltern, für den Erhalt der evangelischen Trägerschaft über 2018 hinaus einzutreten, sondern nicht zuletzt auch der Stadt, obwohl sie gegenwärtig selbst mit einer Haushaltssperre kämpft. Die Kirche ist überfordert, für jede ihrer Schulen pro Jahr über eine Million Euro auszugeben.

Hier stimmt etwas nicht in der gesetzlich garantierten Aufrechterhaltung privater Schulen. Müsste gar das "Amos" ganz schließen, was freilich nicht zur Debatte steht, käme das die Stadt viel teurer als ein ordentlicher jährlicher Zuschuss für eines ihrer besten Gymnasien.

Zugleich müssen sich die Synodalen aus den Kirchenkreisen Bad Godesberg/Voreifel und Bonn in der Landessynode, wo letztlich die Entscheidung über die Zukunft dieser Schule fällt, rechtzeitig für das Amos-Comenius-Gymnasium einsetzen und sich einer Sparsamkeit am falschen Ende widersetzen.

Das "Amos" als evangelisches Markenzeichen in Bonn muss bleiben. Auch wenn Oberkirchenrat Eberl noch so sehr stöhnt.

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