Bad Godesberger Stadthalle Zum Europäischen Go-Kongress pilgern Spieler aus aller Welt

BAD GODESBERG · Igo, Weiqui oder Baduk - so nennen Japaner, Chinesen und Koreaner ihr Volksspiel. In Bonn ist das Brettspiel mit den schwarzen und weißen Steinchen unter dem Namen "Go" bekannt und erfreut sich einer großen Fangemeinde. Alleine in der Region finden an drei verschiedenen Standorten regelmäßig Stammtische dazu statt.

Vereinfacht beschrieben, versuchen auf 19 mal 19 Zentimetern Spielbegeisterte mit ihren Steinchen die größtmögliche Fläche auf dem Brett in ihrer Farbe zu markieren. Insgesamt 361 Spielzüge sind möglich. Die linsenförmigen Figuren dürfen sie dabei nur auf die Schnittpunkte der Linien setzen.

Seit Samstag trainieren aber nicht nur die Bonner, sondern mehr als 600 Begeisterte aus aller Welt pilgern nach Bad Godesberg. Ihr Mekka: die Stadthalle. Denn dort wird bis Samstag, 4. August, die größte Veranstaltung im Go-Spielen europaweit ausgetragen: der Europäische Go Congress.

Ermittelt wird unter anderem der neue Europameister. So will auch der amtierende Europameister Ilya Shikshin aus Russland seinen Titel verteidigen. "Russland hat eindeutig die Favoritenrolle bei diesem Turnier", weiß auch Monika Reimpell, Pressesprecherin des Kongresses.

Seit 1999 unterlagen die Spieler aus Russland nur einmal einem Teilnehmer aus Rumänien. Auch viele Asiaten hätten sich für die offenen Wettkämpfe angemeldet, obwohl die Hauptattraktion der EM-Titel sei. Der Gewinner geht mit einem Geldpreis nach Hause.

"Allerdings wissen wir noch nicht, wie hoch der ist", sagt Reimpell. "Das hängt davon ab, wie viele noch unangemeldet kommen." Diejenigen, die sich bereits vor etwa einem Jahr anmeldeten, zahlten 100 Euro Startgeld. Wer jetzt noch dabei sein will, muss 185 Euro berappen. "So haben wir bereits von Anfang an ein wenig Geld in der Tasche, um die Organisation zu finanzieren", erklärt Reimpell.

Das Preisgeld ermittelt sich aus den gesamten Einnahmen durch das Startgeld minus der Ausgaben wie etwa der Miete für die Halle. Jedoch gehe es den meisten weniger um den Preis, als um den Spaßfaktor. So ist es auch kein Wunder, dass Anfänger, Fortgeschrittene und Profis sich in dem strategischen Brettspiel messen. Wer nicht weiß, in welche Klasse er gehört, dem hilft das Info-Team in der Eingangshalle. "Wer sich nicht einschätzen kann, hat die Möglichkeit sich von uns testen zu lassen", erklärt Reimpell.

"Wir stellen zuerst ein paar Fragen und ermitteln so das ungefähre Niveau. In einem Freundschaftsspiel mit einem Spieler, der ganz sicher auf dem vermuteten Level spielt, können wir unsere Einschätzung dann überprüfen." Das Können wird in Meister- und Schülerränge gemessen. Dan heißen die Meisterränge. In den Schülerrängen beschreiben Kyu die Spielstärke.

Mitmachen könne im Prinzip jeder, auch der absolute Anfänger. "Um die Regeln zu lernen, braucht eigentlich niemand länger als fünf Minuten", ist sich Reimpell sicher. "Allerdings ist das Spiel sehr komplex und strategisch. Keiner spielt dieselbe Partie ein zweites Mal." Bei Spielzeiten von bis zu fünf Stunden ist klar, dass die Fans mindestens eins sind: geduldig.

Go-Kongress
Interessierte können jederzeit in der Bad Godesberger Stadthalle vorbei schauen. Die Spiele finden täglich ab 10.30 Uhr statt. An den beiden Mittwochen, 25. Juli und 1. August, sowie an dem mittleren Wochenende, 28. und 29. Juli, ist spielfrei. Neben den unterschiedlichsten Partien informieren Stände über das asiatische Kultspiel, und Kommentatoren erklären die Spielzüge.

Auch ein Internetsender überträgt die Meisterschaft live im Internet. Die Stammtische in Bonn und Umgebung finden immer montags ab 20 Uhr im Rosa Lu, Vorgebirgsstraße 80, dienstags ab 18 Uhr in der Fachhochschule Bonn/Rhein-Sieg, Grantham-Allee 20, und mittwochs ab 19 Uhr in der Cafeteria der Nasse-Mensa, Nassestraße 11, statt.

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