Infrastruktur in Bad Godesberg Zukunft der Kurfürstlichen Zeile bleibt weiter offen

Bad Godesberg · Ob sich die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg je mit einer Dependance an der Kurfürstenallee ansiedeln wird, ist offen. Trotzdem besteht Handlungsbedarf an den Gebäuden. So müssen zum Beispiel Musikschule und Redoute dringend saniert werden.

 Nicht alle Häuser an der Kurfürstlichen Zeile sind noch in städtischem Besitz, wie Grafik samt Legende zeigen. Im Rathaus, siehe Punkt 4, hätte die Hochschule unterkommen sollen.

Nicht alle Häuser an der Kurfürstlichen Zeile sind noch in städtischem Besitz, wie Grafik samt Legende zeigen. Im Rathaus, siehe Punkt 4, hätte die Hochschule unterkommen sollen.

Foto: GA Grafik

Die Zukunft einiger Häuser der Kurfürstlichen Zeile ist nach wie vor nicht geklärt. Zwar waren viele Bad Godesberger bis vor Kurzem noch guter Dinge, dass die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg eine Dependance an der Kurfürstenallee eröffnen wird. Doch diese Hoffnung hat sich erst einmal zerschlagen, da die Fördergelder des Landes laut Hochschule zwar für den Start des Studiengangs, nicht aber für eine räumliche Ausweitung ausreichen (der GA berichtete). Wir geben einen Überblick, wie es – voraussichtlich – an der Kurfürstlichen Zeile weitergehen wird.

  • Sanierungen: Sofern sich die Gebäude in städtischem Besitz befinden (siehe Grafik), wird geprüft, was gemacht werden muss, um die Gebäude in Schuss zu halten, so Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann auf GA-Anfrage. Sicher ist: Die Redoute wird saniert. Die nötigen Maßnahmen werden laut Hoffmann in Absprache mit dem Pächter, von Borries und Partner, durchgeführt. Der Unterhalt der städtischen Gebäude schlug im vergangenen Jahr übrigens mit 327 000 Euro zu Buche.
  • Rathaus: Die Räume im hinteren Teil des Rathauses, im Neubau, können derzeit nicht genutzt werden. Diese waren mit Schadstoffen belastet und werden aktuell saniert.
  • Musikschule: Das Gebäude der Musikschule ist in einem desolaten Zustand. So beschreiben es Personen, die die Einrichtung gut kennen, aber anonym bleiben wollen. Ob und in welchem Umfang die Häuser an der Kurfürstenallee 8 und 9 auf Vordermann gebracht werden, steht noch nicht fest. „Es wird geprüft, welche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden“, so Hoffmann.
  • Kurfürstenbad: Ob dort jemals wieder Schwimmer ihre Bahnen ziehen werden, steht in den Sternen. Ebenso unsicher ist, was mit dem Gebäude geschieht, wenn die Idee Hallenbad endgültig ad acta gelegt wird. Die Verwaltung werde aus den Empfehlungen des Bädergutachtens „konkrete Umsetzungsszenarien und -vorschläge erarbeiten“, teilt der Vize-Stadtsprecher mit. Diese würden Ende des ersten Quartals 2020 der Politik vorgelegt, die dann eine Entscheidung treffen muss.
  • Hochschule: Was geschieht mit dem alten und dem neuen Rathausgebäude an der Kurfürstenallee 2-3, wo sich die Hochschule niederlassen wollte – mit der Option, sich später noch auszuweiten? Dies steht noch nicht fest, sagt Hoffmann. Ob man sie für die Bildungseinrichtung freihalte, hänge davon ab, „ob die Hochschule trotzdem langfristig einen Bezug der Kurfürstlichen Zeile anstrebt und ob das Land bereit ist, hierfür Planungskosten zu übernehmen“. Sollte die Ansiedlung scheitern, liegen keine Alternativpläne in der Schublade. Diese, so Hoffmann, müssten „in einem geordneten Prozess zwischen Verwaltung und Politik erarbeitet werden“. Vorerst aber ist nicht geplant, die Gebäude zu verkaufen. In der Vergangenheit gab es bereits Ideen an der Kurfürstlichen Zeile ein Gesundheitszentrum oder ein Hotel zu installieren.
  • Fördergelder: Kritiker monierten, die Stadt habe es versäumt, rechtzeitig Fördergelder beim Land zu beantragen, um die Hochschule nach Bad Godesberg zu holen. Das weist Hoffmann von sich. Die Hochschule als Bauherrin müsse die Anträge „für die Bereitstellung von geeigneten Räumlichkeiten bei dem zuständigen Ministerium“ stellen, so der Vize-Stadtsprecher. Die Stadt habe in diesem Punkt zwar keine Handhabe, aber das Antragsverfahren durch eine Absichtserklärung „und entsprechende kommunale Beschlüsse unterstützt“.
  • Das sagen die Bonner Landtagsabgeordneten: Die FDP mit ihren Vertretern Franziska Müller-Rech und Minister Joachim Stamp sieht zunächst weniger die verpasste Chance für Bad Godesberg, sondern wertet die Ansiedlung in Sankt Augustin als „eine gute Nachricht für die ganze Region“. Trotzdem sei es weiterhin ein Herzensanliegen, den Studiengang Cyber-Security zur Entwicklung des Stadtteils dauerhaft in Bad Godesberg einzurichten.  Statt auf Anträge setzt die FDP auf „Gespräche mit allen Beteiligten, um nächste Schritte zu eruieren und sie dann nacheinander mit gemeinsamen Anstrengungen zu gehen“. Bei der CDU überwiegt zunächst ebenfalls die Freude, dass der Probelauf an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg erfolgt. „Das war keineswegs selbstverständlich“, teilen Guido Déus und Christos Katzidis mit. Denn es habe Mitbewerber gegeben. Sollten sich Hochschule und  Stadt auf eine räumliche Unterbringung des Studiengangs in der Stadt Bonn verständigen, könnten Gelder für die Pilotphase auch dafür verwendet werden, so die CDU-Landtagsabgeordneten. „Eine Etablierung des Studiengangs am Standort Bonn, vorzugsweise in Bad Godesberg, bleibt unser gemeinsames Ziel“, schreiben Déus und Katzidis.
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