Kommentar Zugabe, Zugabe!

Bad Godesberg · Lesungen an Orten die man nicht mit Literatur in Verbindung bringt - dieses Konzept ist aufgegangen. Der Besucher erlebt ein neuartiges Kulturangebot, das Bad Godesberg bereichert.

Kunst, Kultur und Literatur sind etwas ganz Besonderes. Man kann sie alleine, zu zweit oder in einer großen Gemeinschaft erleben - beispielsweise bei einer Lesung. Das geschriebene Wort ist eine Kunst, für die man in der heutigen, schnelllebigen Zeit leider kaum noch Freiräume findet. Dabei gibt es doch nichts Schöneres, als ein packendes und zugleich humorvolles Buch.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist es immer dann, wenn man den Autor live erleben kann. Ist er so, wie man ihn sich vorgestellt hat? Oder ist er vielleicht gar nicht so lustig, wie immer behauptet wird? Eine Lesung zu organisieren, bedeutet für den Veranstalter eine enorme Herausforderung. Ein Ort muss gefunden werden, der Autor muss an- und abreisen, gegebenenfalls übernachten, es muss Werbung gemacht werden - die Liste ließe sich endlos weiterführen. Stephanie Malmendier und Andreas Lüderitz ist mit ihrem Literaturfestival "Godesberg liest!" eine ganz besondere Lesereihe gelungen. Die hochkarätigen Autoren auf der einen Seite, auf der anderen Seite die ausgefallenen Locations.

Am Sonntag las Samuel Koch in einem Burgerrestaurant, Sabine Heinrich vor einer Woche im Café Lindentraum, und am Samstag verwandelte Fatih Cevikkollu einen türkischen Supermarkt in eine große Bühne: einzigartige Orte, die man im ersten Moment nicht mit Literatur in Verbindung setzt. Das Konzept ist aufgegangen: Der Besucher erlebt ein neuartiges Kulturangebot, das Bad Godesberg bereichert. Eine dritte Ausgabe im kommenden Jahr muss unbedingt über die Bühne gehen - noch zweifeln die Veranstalter, aufgrund des vielen Stresses. Das mehr als zufriedene Publikum sollte aber Anlass genug sein, eine Zugabe zu geben.

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