Otto-Kühne-Schule "Zuerst kommen die Schüler"
BAD GODESBERG · Mit einer fulminanten Festveranstaltung haben Schüler, Eltern und Lehrerkollegium der Otto-Kühne-Schule gestern ihren Schulleiter Joachim Gantzsch in den Ruhestand verabschiedet. Mit der "Suite d'Amélie" aus dem beliebten Spielfilm "Die fabelhafte Welt der Amélie" eröffnete das Schulorchester unter Leitung von Katharina Stücker den würdevollen Reigen, bestehend aus "Abschiedsworten, Abschiedsbildern, Abschiedsmusik und einem Abschiedsgruß", wie es das Programmheft per Alliteration auswies.
Die knapp 250 Gäste in der voll besetzten Aula würdigten die Leistung der Musiker mit donnerndem Applaus, bevor Klaus Otto Kühne als Vertreter der Trägerfamilie zur Laudatio auf den scheidenden Schulleiter anhob.
"Sie haben Ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert und unser aller Wertschätzung allemal verdient", sagte Kühne. Wer jedoch eine blumige Lobhudelei erwartet hatte, der hörte im Folgenden eine durchaus mannigfaltige Charakterisierung Gantzschs, der vor knapp 20 Jahren als stellvertretender Direktor in die Schulleitung rückte und sieben Jahre die Position des Schulleiters bekleidete. "Integer, dem Menschen zugewandt, gebildet, hilfsbereit, großzügig, gewissenhaft und loyal", so lauteten einige der von Kühne genannten Eigenschaften, die er auf den Fluren der Schule "aufgelesen" hatte.
Aber wie es sich für eine Schule gehört, blieben auch leichte Schwächen nicht unausgesprochen: Etwas mehr Teamfähigkeit, Mut zum Delegieren und Innovationsbereitschaft, so verkündete Kühne, hätte sich der eine oder andere Kollege von dem scheidenden Lehrer durchaus erhofft. Besonders würdigte Kühne jedoch die Leistung, die Schule auch durch schwieriges Fahrwasser sicher gesteuert zu haben. "Denken Sie an uns. Wir werden Sie nicht vergessen", schloss Kühne seine Rede. Scherzhaft und augenzwinkernd fiel auch die Verabschiedung durch die Schüler aus. "Damit Sie nicht der Altersarmut anheimfallen" überreichte Sprecher Matthias Oltmanns dem Oberstudiendirektor eine "private Rentenkasse", in die jeder Schüler bereitwillig einen Cent eingezahlt hatte.
Auch hatten die Schüler einen Film zusammengestellt, in dem der berufliche Werdegang des Direktors im Zeitraffer dargestellt wird. Am Ende - auch dies schultypisch - gibt es gute Ratschläge fürs Leben. Diesmal allerdings von Schülern aller Altersstufen an den Verabschiedeten. Für das Lehrerkollegium ergriff Dorothee Baur, berufliche Weggefährtin von Gantzsch, das Wort und setzte die Erfahrungen mit dem "speziellen Völkchen der Lehrer" in Zusammenhang mit den Erkenntnissen Wilhelm von Humboldts.
Joachim Gantzsch blieb es am Ende, sich vielfach und wortreich in alle Richtungen zu bedanken. Als besonders positive Erfahrungen hob er die starke Bindung der Elternschaft, unter ihnen viele ehemalige Schüler, an das "Päda" hervor. "Zuerst die Schüler, dann die Kollegen, dann man selbst - das war das Leitbild, das mir Halt gab", sagte Gantzsch. Und an seinen Nachfolger Willi Mirgartz ("ein Glücksfall") gerichtet sagte er: "Du wirst es schaffen!"