Gastspiel im Vorfeld umstritten Zirkus mit Wildtieren darf in Bad Godesberg auftreten

BAD GODESBERG · Der bekannte Zirkus Charles Knie darf vom 9. bis zum 20. Juli 2020 seine Zelte auf der Rigal’schen Wiese aufschlagen. Mit dabei sind auch Wildtiere wie Löwen und Tiger. Das hatte im Vorfeld für Kritik gesorgt.

 Mit Raubtieren wie seinen Löwen tritt Dompteur Alexander Lacey im Zirkus Charles Knie auf.

Mit Raubtieren wie seinen Löwen tritt Dompteur Alexander Lacey im Zirkus Charles Knie auf.

Foto: Zirkus Charles Knie

Es hat lange gedauert, bis die Entscheidung feststand, seit Mittwochabend aber hat der bekannte Zirkus Charles Knie Planungssicherheit: Mit großer Mehrheit – gegen jeweils eine Stimme von Linke, Grünen, Bürger Bund Bonn (BBB) und CDU – sprach sich die Bezirksvertretung dafür aus, dem Zirkus die Rigal’sche Wiese zur Verfügung zu stellen: vom 9. bis zum 20. Juli 2020. Damit steht dem Gastspiel sehr zur Freude von Thorsten Brandstätter nichts mehr im Wege. „Wir wären sehr ungern an Bonn vorbeigefahren“, stellte der Tourneeleiter fest.

Das hatte lange Zeit anders ausgesehen. Wie berichtet, hatte die Stadt dem Unternehmen in Aussicht gestellt, sein Zelt zwölf Tage lang auf der Rigal‘schen Wiese aufzustellen. Dagegen regte sich Widerstand in der Politik. In einem Dringlichkeitsantrag forderte die Linke in der Oktobersitzung des Rates, das Gastspiel zu untersagen. Dieser wiederum übertrug die Entscheidungsgewalt an die Bezirksvertretung.

Weihnachtscircus 2017 hinterließ schwere Schäden

„Die längere Belegung der Fläche käme zur Unzeit“, begründete Ralf Jochen Ehresmann den Vorstoß seiner Partei. Die Wiese diene der Bevölkerung zur Naherholung, eine wochenlange Belegung sei daher zu viel. Außerdem, so Ehresmann, könnte die Riga zu stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Er erinnerte an das Gastspiel des Weihnachtscircus im Dezember 2017, das schwere Schäden hinterlassen hatte. Deren Beseitigung zog sich hin. Darüber hinaus habe er ein Problem damit, dass Wildtiere wie Löwen und Tiger in der Show zum Einsatz kommen. „Es ist unmöglich, diese in unseren Breitengraden artgerecht zu halten“, so Ehresmann.

Jürgen Bruder (CDU) und Monika Heinzel (Grüne) konnten seiner Argumentation folgen. Auch Marcel Schmitt (BBB) sah das ähnlich. Er allerdings sprach sich nicht komplett gegen das Gastspiel aus, hätte den Zirkus aber wegen möglicher Schäden gerne auf einem anderen Grundstück gesehen. Er brachte das Miesen-Gelände als Alternative ins Spiel, konnte die Mehrheit aber nicht überzeugen. Die votierte für die Riga. Für sie sei das Gastspiel „eine kulturelle Bereicherung“, sagte Elke Melzer (CDU). Zwar müsse man bedenken, was mit der Wiese geschehe. Allerdings komme der Zirkus ja im Sommer. „Da wird die Wiese sehr trocken sein.“ Wildtiernummern gehörten dazu, sagte Lutz Beine (SPD). Er traue dem Zirkus Charles Knie zu, „dass die Tiere einigermaßen artgerecht gehalten werden, sofern das in Gefangenschaft überhaupt möglich ist“.

Ortsbesichtigung soll belegte Fläche klären

Wie viel Prozent der Grünfläche und des Parkplatzes das Unternehmen brauche, wollte Wolfgang Heedt (FDP) wissen. Das könne man jetzt noch nicht sagen, sagte Brandstätter. Das aber könne bei einer Ortsbesichtigung geklärt werden. „Wir würden den Zirkus auf jeden Fall komplett auf die Wiese bekommen“, war der Tourneeleiter sicher. Große Schäden habe man in der Vergangenheit nie angerichtet. Falls doch, würde man sie beseitigen. Was die Tiere angehe, so handele es sich ausschließlich um Nachzuchten, die nicht in kleinen Wagen, sondern auf Außengelände gehalten würden – Beschäftigung inklusive.

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