Neuer Anstrich nötig Wasserschaden am Godesberger Draitschbrunnen

Bad Godesberg · Die Mauer an der Draitschquelle in Bad Godesberg ist von Feuchtigkeit durchzogen und soll neu gestrichen werden. Das Bauwerk wurde erst 2015 komplett saniert.

Es mutet vielleicht ein wenig seltsam an, dass ausgerechnet Wasser einer Quelle schaden kann. Es geht um die gerade erst 2015 renovierte Mauer des Draitschbrunnens, an der jetzt die Farbe abblättert und an vielen Stellen Feuchtigkeitsschäden zu sehen sind. Für den Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg (VHH) ist klar, dass etwas getan werden muss.

„Ich finde das schon ein wenig seltsam, dass nach circa drei Jahren solche Flecken entstehen“, sagt Holger Liczner, Moderator der Facebook-Gruppe „Du kommst aus Bad Godesberg, wenn…“. Deren Mitglieder diskutierten in dem Sozialen Netzwerk darüber, ob Pfusch am Bau, eine schlechte Isolierung oder eine fehlende Drainage der Grund für die Schäden seien. Die hat es laut VHH-Vorsitzendem Martin Ammermüller schon immer gegeben: „Ganz trocken ist die Mauer nie geworden“, sagt er.

Das liege an ihrer Struktur, da es sich um eine Schwergewichtsmauer handele, „die nur durch ihr Gewicht den Hang hält“. Im unteren Teil seien die Ziegelsteine recht weit in den Hang verbaut und würden sich nach oben hin verjüngen. Da hätten die Wurzeln mit der Zeit leichtes Spiel, den Mörtel zu zerstören. Die Folge: Wasser sickert durch die Fugen.

Kosten von 213.000 Euro

Auf die Mauer am recht unansehnlichen Parkplatz wurde der VHH vor ein paar Jahren aufmerksam, als die Stadt dort vor einigen Jahren Bohrungen vornahm, um die Standfestigkeit der Mauer zu untersuchen. Daraufhin fielen laut Ammermüller Stücke aus dem Spritzguss und Muster aus Lavasteinen traten zum Vorschein. Er vermutet, dass diese Schmuckfelder während der Mineralwasserfabrikation in den 1950er Jahren zugespachtelt wurden, möglicherweise aus Sicherheitsgründen. „Das ist völlig in Vergessenheit geraten. Es ist keiner darauf gekommen, dass da was sein könnte“, sagt Ammermüller.

So erhielt der Verein 2014 von der Stadt die Erlaubnis, an einigen Stellen den Putz abzuschlagen. Man erwartete drei Schmuckfelder, wie sie auf einer alten Postkarte zu sehen sind. Es traten aber – zur Überraschung aller – sieben zum Vorschein. Schnell fasste der Heimatverein den Entschluss, zu renovieren, den Parkplatz zu entfernen und die Grünanlage zu verschönern. Pünktlich zum 225. Geburtstag des Draitschbrunnens 2015 war alles fertig. Die Gesamtkosten betrugen 213.000 Euro, wovon die Stadt rund 30 000 für den Abtransport des Bauschutts zahlte und Unternehmer Frank Asbeck 60 000 Euro stiftete. Der Rest kam vom Heimatverein und seinen Sponsoren.

Entwässerung von beiden Seiten

Die Handwerker hatten bei der Sanierung eine Entwässerung nach beiden Seiten angelegt. Bei einem Unwetter im vergangenen Herbst sei laut Ammermüller rechts nichts mehr abgelaufen. Über ein Mauerstück dort sei der ganze Schlamm geflossen. „Seitdem waren wir mit der Stadt im Gespräch, wie alles hergerichtet werden kann und wer was zahlt. Wir waren durchaus bereit, uns zu beteiligen.“

Herauskam, dass die Entwässerung auf der rechten Seite nun direkt in die Kanalisation geführt werden soll, was laut Ammermüller auf der anderen Seite nicht nötig sei. Diesen Posten wolle die Stadt zahlen, der der Verein die Mauer nach der Instandsetzung 2015 übergeben hatte. Für eine Blech- oder Kupferabdeckung des durchnässten Mauerstücks gebe es bereits einen Sponsor. Ein Malermeister, der vor drei Jahren schon weitgehend kostenlos und ehrenamtlich gearbeitet hat, wolle auch jetzt wieder anstreichen. „Das ist erst sinnvoll, wenn die Mauer wieder durchgetrocknet ist“, sagt der Vorsitzender und peilt die Tage rund um Pfingsten an. Der Putz sei übrigens noch recht fest. „Aber die Farbe ist durch Feuchtigkeit und Sonne abgeblättert.“ Er rechnet wegen der Bauart der Mauer damit, dass auch künftig immer mal wieder neue Farbe aufgetragen werden müsste. Eine Alternative wären nur Abriss und Neubau.

Mehr über den Heimatverein auf vhh-badgodesberg.de. Dessen Geschäftsstelle befindet sich weiterhin an der Kurfürstenallee 2-3. Der längst geplante Umzug an die Augustastraße 82 verzögert sich, weil dort die Sanierung aufwendiger ist als angenommen.

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