Kirche in Bad Godesberg Wasser aus dem Rhein dient zur Taufe in Afrika

Bad Godesberg · Die Mehlemer wollen eine Partnerschaft mit der Rheinischen Kirche in Südafrika eingehen – auch um von den Christen dort zu lernen. Zudem geht der Orgelbau für die Kirche am Domhof in die heiße Phase.

 Präses Ashley Fransman füllte sich eine Flasche mit Wasser aus dem Rhein ab – für Taufen in Kapstadt.

Präses Ashley Fransman füllte sich eine Flasche mit Wasser aus dem Rhein ab – für Taufen in Kapstadt.

Foto: Wolfgang Thielmannt/Wolfgang Thielmann

Mit frischem Elan ist die evangelische Heiland-Kirchengemeinde ins Jahr 2020 gestartet. „Wir werden eine Partnerschaft mit der Rheinischen Kirche in Südafrika eingehen, die mit elf Kirchengemeinden in den von Farbigen bewohnten Vorstädten von Kapstadt vertreten ist“, erklärt Pastor Wolfgang Thielmann. Ende Februar werde eine Delegation aus Mehlem und Lannesdorf dafür ans Kap der guten Hoffnung reisen. „Übrigens bezahlen alle Teilnehmer ihre Reise privat“, betont Thielmann. Das Ziel der Partnerschaft sei es, Christen kennenzulernen, die unter ganz anderen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen eine Kirche an der Seite der Menschen entwickeln wollten. „Diese Herausforderung verbindet uns, denn auch unsere Gemeinde muss neue Wege zu den Menschen finden“, sagt der Pastor. „Wir wollen von den Christen in Südafrika lernen und Anteil aneinander nehmen.“

Vor Ort Kontakte knüpfen werden mit ihm Juliane Wächter, Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses, die Presbyterinnen Silke Graffmann, Ute Umbach und Birgit Thielmann sowie Benno Graffmann, ein ehrenamtlicher Mitarbeiter. „Schon dreimal waren Delegationen der südafrikanischen Kirche zu Gast in der Heilandkirche“, berichtet der Pastor. Sie hätten die Weihnachtskrippe bestaunt, den Kindergarten und die Altenheime der Umgebung besucht und seien begeistert vom Rhein gewesen, der auch ihrer Kirche den Namen gab (siehe Infokasten). Präses Ashley Fransman nahm bei dabei vor Ort auch Rheinwasser mit – für die nächste Taufe in Kapstadt.

Orgelbau geht voran

Juliane Wächter hatte die Südafrikaner auf zwei kirchlichen Frauenkonferenzen kennen gelernt. „Ich bin begeistert von der Herzlichkeit der Frauen der Rheinischen Kirche in Südafrika und ihrem festen Glauben, der im Alltag deutlich mehr gelebt wird als bei uns“, sagt sie. Wolfgang Thielmann, der auch als Journalist arbeitet, kennt Südafrika von seinen Reisen seit den frühen 1980er Jahren.

Zeitgleich geht auch der Orgelbau für die Kirche am Domhof in die heiße Phase „Wenn alles nach Plan läuft, wird das Instrument im Advent 2020 eingeweiht“, erklärt Kreiskantor Julian Hollung, der auch Gemeindekantor ist. Wie berichtet, war bei der Kirchenrenovierung 2016 und 2017 deutlich geworden, dass die alte Orgel im neuen Kirchenraum keinen Klang mehr entfalten würde. Die Gemeinde hatte für den Umbau im Rahmen des Architekturpreises der Evangelischen Kirche im Rheinland den undotierten Sonderpreis für gelungene Denkmalpflege erhalten. Das alte Instrument wurde also verkauft. Eine neue Orgel war aus dem Haushalt der Gemeinde jedoch nicht allein zu finanzieren. Deshalb benötigte man Spenden für ein neues Instrument. Es wird derzeit von der Traditionsfirma „Freiburger Orgelbau“ gebaut. Veranschlagt sei eine Summe von 400 000 Euro, erläutert Professor Thomas Klingenheben, Presbyter und Vorsitzender des Orgelausschusses.

Bislang seien auf dem Spendenkonto gut 20 Prozent der Kosten eingegangen. „Es ist also noch durchaus Luft nach oben. Jede Spende ist willkommen“, so Klingenheben. Eine mögliche Hilfe stelle auch der Erwerb einer Orgelpfeifen-Patenschaft dar. Die Preise seien gestaffelt je nach Größe und Bedeutung der Pfeifen. An Gemeindeaktivitäten für das Projekt hat es schon diverse Benefizkonzerte gegeben. „Besonders dankbar sind wir, dass der Jazztrompeter Till Brönner das Projekt als Schirmherr begleitet,“ freut sich Pfarrer Klaus Merkes. Brönner wuchs in Wachtberg auf und machte am Godesberger Aloisiuskolleg sein Abitur. Sein Vater Dietrich Brönner war Leiter der katholischen Grundschule direkt neben der Heilandkirche gewesen. In Kürze wird eine Abordnung der Gemeinde den Orgelbau-Betrieb in Freiburg besuchen, um sich vor Ort ein Bild von den Konstruktionsschritten zu machen.

Weitere Informationen zur Orgelpfeifen-Patenschaften: thomas.klingenheben@heilandkirche.de.

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