Schwierige Bergung Schrottauto aus Bonner Waldstück geborgen

Mehlem · Seit Monaten steht in einem Waldstück in Bonn-Mehlem ein roter Kleinwagen. Am Montagnachmittag wurde das Unfallauto aus dem schwer zugänglichen Gelände geborgen.

Das Auto muss aufwendig aus dem Wald gezogen werden.

Das Auto muss aufwendig aus dem Wald gezogen werden.

Foto: Axel Vogel

Nach neun Monaten hat der rote VW-Polo am Montag seinen Standort in einem Wäldchen unterhalb des Heinrichsblicks verlassen. Ein 20-Jähriger hatte im April 2019 mit seinen Freunden am Aussichtspunkt auf dem Rodderberg verweilt. Als er, so die Polizei, wohl das Licht an seinem Auto hatte ausschalten wollen, habe er dieses versehentlich gen Abgrund befördert. Die Stadt Bonn wiederum hatte im Nachgang vergessen zu überprüfen, ob der junge Mann das Auto – wie versprochen – auch abschleppen ließ; das hatte das Presseamt vor gut einer Woche auf Anfrage erläutert.

Am Montagmittag nun rückte das Abschleppunternehmen Cuvenhaus aus. „Die Bergung gestaltete sich schwierig, weil das Fahrzeug seit fast einem Jahr hier stand und in der Zeit zugewuchert war“, sagte Mitarbeiter Malte Frommann. So konnten die Kollegen auch nicht mehr die Spur erkennen, auf der der Polo heruntergerast war. Erschwerend kam hinzu, dass zwischen dem Auto und dem nächsten Weg, der Vulkanstraße, 80 bis 100 Meter lagen – mit einer Steigung von 30 Grad. „Das machte die ganze Sache etwas aufwendiger“, so Frommann. Zudem musste das Unternehmen eine Seilverlängerung herstellen. „Und wir haben extra ein neues Seil aufgezogen, da wir nicht riskieren wollten, dass das alte reißt“, so Frommann.

Weil sich das Auto außerdem mitten im Naturschutzgebiet befand, habe die Firma der Stadt Bonn im Vorfeld genau erklären müssen, wie sie vorgehen wollte. Danach gab es unter anderem eine Fällgenehmigung für drei Bäume. „Jedoch konnten letztlich alle Bäume stehen bleiben, da wir das Auto im Zickzack aus dem Wald geholt haben“, sagte Frommann. Gegen 14.45 Uhr konnte es am Heinrichsblick auf den Abschlepper geladen werden. Die Durchfahrt war während der Arbeiten gesperrt.

Kontaminiert wurde das Erdreich trotz der langen Parkzeit im Wald wahrscheinlich nicht: Ölwanne und Tank seien intakt gewesen, meinte der Experte. Zu den Kosten der Aktion wollte sich das Unternehmen nicht detailliert äußern. Sie lägen im vierstelligen Bereich und nicht ganz unten. Die Kosten übernehme wohl die Versicherung des Halters.

Letzterer hatte sich bei der Stadt nach dem ersten Zeitungsbericht gemeldet. „Und er war willens, das Problem zu lösen“, sagte Isabel Klotz vom Bonner Presseamt. Das Waldgrundstück oberhalb der Straße Im Rosenberg gehöre der Stadt. Und da nicht viel kaputtgegangen sei, habe er wohl an finanziellen Forderungen nichts Größeres mehr zu erwarten. „Aber die Untere Naturschutzbehörde wird das noch prüfen“, so Klotz.

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Anwohner hatten sich vor zwei Wochen beim General-Anzeiger gemeldet und von dem Auto im Wald erzählt. Erst dabei war herausgekommen, dass die Polizei seinerzeit zu dem Unfall gerufen worden war und die Angelegenheit später der Stadt gemeldet hatte. Dort war der Vorgang dann untergegangen.

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