Kabarettistische Glaubenswoche Vor der Glaubenswoche ein Gipfeltreffen

BAD GODESBERG · In der Pauluskirche beginnt am Sonntag die zweite Kabarettistische Glaubenswoche. Stars wie Jürgen Becker treten dann auf.

 Siegfried Eckert fordert Reformen für seine Kirche.

Siegfried Eckert fordert Reformen für seine Kirche.

Foto: Buttler

Zu einem besonderen "Gipfeltreffen" kommt es zu Beginn der zweiten Kabarettistischen Glaubenswoche in der evangelischen Pauluskirche.

Denn bevor der Startschuss am Sonntag, 19. Oktober, um 20 Uhr zum "Lachen in evangelischer Freiheit" fällt, und das mit einem Soloprogramm Eckart von Hirschhausens, kann der Gastgeber Pfarrer Siegfried Eckert um 17 Uhr illustre Gäste zur Diskussion begrüßen. Und zwar seinen Arbeitgeber, den rheinischen Präses Manfred Rekowski, dazu den Vizepräsidenten der Evangelischen Kirche in Deutschland Thies Gundlach und Stefan Vesper, den Generalsekretär des Zentralkomitees der Katholiken.

Um was es unter der Moderation von Eckart von Hirschhausen geht? Um Eckerts neues Buch, das im Vorfeld des Reformations-Jubiläumsjahrs 2017 unter dem Titel "Reformation statt Reförmchen" innerhalb der Kirchen Furore macht.

Wie berichtet, wirft der 51-Jährige in dem Buch seiner Evangelischen Kirche vor, der Ökonomie den Vorrang vor der Theologie zu lassen und sich von Sparprozessen das Handeln diktieren zu lassen. Eckert will jedoch eine "echte Reformation" wagen und sich nicht in laufenden "Reförmchen" die Kraft nehmen lassen und im Burnout versinken.

"Das erinnert mich an Pfingsten. Feuer vom Himmel begeisterte einst die Kirche. Davon ist bei den Fusionsprozessen aber heute nicht mehr viel zu spüren", erklärt Eckert dem GA. Man hetze von einer Sitzung zur anderen. "Wir sind zu Hütern unserer Asche geworden. Dabei wäre der Protestantismus eine heiße Sache."

Es dominiere jedoch nur noch die Selbsterhaltung von Kirchenämtern und Verwaltungen. Aber real entscheide Kirche sich vor Ort, müsse im Dorf bleiben, so Eckert. Er setze deshalb gegen die Ökonomisierung die Wertschätzung dessen, was der Kirche in die Wiege gelegt sei.

"Und das ist mehr Vertrauen auf den Herrn der Kirche als auf die Werkeleien hoher Herrschaften. Wir haben wunderbare Leute an Bord, die sich ein Bein ausreißen, solange es um die Sache Jesu geht." Reformation heiße, zurück zu den Wurzeln zu gehen. "Unser Tanz um so manches goldene Kalb wäre zu beenden. Eine Entschleunigung mancher Reformprozesse ist geboten. Gut Ding will Weile haben", so Eckert.

Ob das Buch anderen aus dem Herzen spreche? "Es braucht Kollegen, die den Ball aufnehmen und in ihren Gemeinden weiterspielen," sagt Eckert. In der Pauluskirche werde sich zeigen, ob die Kirchenspitze wirklich "mit gemischten Gefühlen" reagiert. Und was die Katholiken dazu sagten. "Aber das macht ja den Charme des Protestantismus aus, sein Ringen um den rechten Weg notfalls bis zur Morgenröte."

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