Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Vom Mangel zur Nachhaltigkeit

BONN · Als 1995 die Bundesanstalt für Landwirtschaftliche Marktordnung (BALM) und das Bundesamt für Ernährung und Forsten (BFE) zur Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zusammengelegt wurden, befand sich Deutschland gerade im Umbruch.

 Frank Grawe (l.) zeigt bei der Jubiläumsveranstaltung das Modell einer alternativen Waldrandgestaltung.

Frank Grawe (l.) zeigt bei der Jubiläumsveranstaltung das Modell einer alternativen Waldrandgestaltung.

Foto: OTTERSBACH

War man vor allem in den 1980er Jahren mit Marktordnungsmaßnahmen beschäftigt, wie dem Regulieren von Milchseen und Butterbergen, wurden die Beamten immer mehr zu Dienstleistern. "Wir sind Netzwerker, setzen Vorgaben des Bundesministeriums um und entwickeln in Fachforen Handlungsempfehlungen für die Zukunft", sagte BLE-Präsident Hanns-Christoph Eiden gestern bei der Jubiläumsfeier in der Beethovenhalle.

Die gesamte Geschichte der Bundesanstalt ließe sich unter den Schlagworten "Mangel - Überfluss - Nachhaltigkeit" zusammenfassen. Neben den traditionellen Aufgaben, die auch den Fischereischutz, die Marktberichterstattung oder die Ernährungsnotfallvorsorge beinhalten, seien schrittweise vielfältige Projektträgerschaften getreten. 1200 Mitarbeiter hat die BLE, 800 davon in Bonn. Deren Tätigkeit bleibt oft im Verborgenen, dabei hat die Bundesanstalt während der BSE-Krise eine wichtige Rolle eingenommen: Sie verteilte die Fleischmengen und baute das noch heute funktionierende Kontrollsystem auf, mit dem jedes Stück Fleisch bis auf die Weide zurückverfolgt werden kann.

In einer Ausstellung zeigten verschiedene Fachleute ihre Arbeitsbereiche. Darunter war Heinz Gockel von der Landschaftsstation Höxter. "Normalerweise ist ein Waldrand nicht so klar abgegrenzt wie heute üblich, es sind vielmehr fließende Übergänge", sagte er. Durch die ursprüngliche, mittelwaldähnliche Waldrandgestaltung ließe sich Geld sparen und der Arbeitsaufwand reduzieren. Denn bei den vorherrschenden, klar abgegrenzten Waldrändern, an denen häufig Wege entlang führen, müsse aufwendiger für die Sicherheit von Menschen gesorgt werden.

Die Fachforen waren der Kern der Veranstaltung. Zu den fünf verschiedenen Themen gab es mehr als 900 Teilnehmer, die sich austauschten. Es ging um den Wandel der Forschung, in der mittlerweile nicht mehr nur deutsche Wissenschaftler, sondern kluge Köpfe aus der ganzen Welt zusammenarbeiten. Andere Themen waren die Kontrollverfahren, mit denen die Qualität von Lebensmitteln gesichert wird, die weltweite Landwirtschaft und das Datenzentrum, das gerade entwickelt wird, um der Lebensmittelbranche und Interessierten jederzeit verlässliche Fakten zur Verfügung zu stellen.

Es wurde auch über die Ernährung der vergangenen Jahrzehnte gesprochen. "Mangelte es im Krieg an allem, waren die 1960er Jahre besonders überschwänglich", so Moitz. Heutzutage werde auf eine ausgewogene Ernährung Wert gelegt.

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