Bad Godesberg "Vier Kirchen sind auf Dauer nicht zu halten"

Pennenfeld · Im Rahmen der Gemeindeversammlung der evangelischen Johanneskirchengemeinde präsentierte Baukirchmeister Wolfgang Bauer die Pläne für die bevorstehenden Bau- und Umbaumaßnahmen in Pennenfeld, auf dem Heiderhof, an der Rigal'schen Wiese sowie im Marienforst.

 In der Johanneskirche: Interessiert verfolgen die Gemeindemitglieder die Zukunftsplanung.

In der Johanneskirche: Interessiert verfolgen die Gemeindemitglieder die Zukunftsplanung.

Foto: Ronald Friese

Hintergrund ist eine langfristige Strategie der Gemeinde, den Gebäudebestand zu reduzieren. "Vier Kirchen sind auf Dauer nicht zu halten", resümierte Pfarrer Rainer Fincke. "Wenn wir uns heute in der Gemeindeversammlung schwerpunktmäßig mit unseren Gebäuden beschäftigen, so ist das kein Selbstzweck. Es geht nicht darum, Gebäude um ihrer selbst Willen zu haben. Es geht um die Förderung der Verkündigung der frohen Botschaft. Das ist die Aufgabe unserer Gebäude. Das hat der Bauausschuss immer im Blick gehabt", sagte Pfarrer Rainer Fincke in seiner Ansprache.

"Die Chöre sollen in einem Raum üben, der vom Hall her geeignet ist für Chormusik. Die Senioren möchten sich in einem Raum treffen, der gerade keinen Hall hat, damit man sich auch bei Gemurmel versteht. Die Meditationsgruppe braucht einen Raum bei dem man das Licht dimmen kann, um zu innerer Einkehr und Stille zu kommen. Die Kinder brauchen einen Raum, bei dem man auch mal kleckern kann. Und so kann man noch viele Dinge nennen, die wir bei unseren Gebäuden berücksichtigen müssen, um im 21. Jahrhundert zeitgemäße Gemeindearbeit gestalten zu können."

Insbesondere um die Zukunft der Marienforster Kirche drehte sich die Diskussion. So wurde die Anregung von Mitgliedern, vor dem Hintergrund der ungeklärten Zukunft der Marienforster Kirche künftig die Rigal'sche Kapelle mehr zu nutzen, positiv aufgenommen.

Für den Standort Marienforst soll ein Sonderkonzept erarbeitet werden. "Zurzeit suchen wir noch nach einer Lösung, bei der die Gemeinde nicht mehr die Gesamtverantwortung für die Immobilie trägt", so Fincke. Immerhin präsentierte Baukirchmeister Bauer Lösungen für den Schimmelbefall in Marienforst.

Die Schimmelkonzentration in der Kirche und der Sakristei war so hoch, dass dort keine Veranstaltungen mehr stattfinden konnten. Nun soll die Sakristei durch eine Innenabdeckung und die Kirche durch eine umfangreiche Gebäudereinigung vom Schimmel befreit werden. "Diese Lösung spart Geld", sagte Bauer, "und danach könnte man die Kirche erst einmal wieder nutzen."

Bei dem Konzept für die Immanuelkirche will die Gemeinde auf die Menschen im Heiderhof auf neue Weise zugehen. Das Gemeindezentrum wird in Zukunft als ein "Stadtteilzentrum" oder "Servicecenter" oder "Treffpunkt" für den Heiderhof gesehen. Gemeinwesenorientierte Gemeindearbeit bedeutet in diesem Zusammenhang, mit Institutionen, Vereinen und Verbänden sowie der lokalen Wirtschaft zusammenzuarbeiten.

Es bedeutet, auch nicht-kirchlichen Stadtteilgruppen Raumangebote zu geben. Auch die Zusammenarbeit mit der Diakonie und der katholischen Kirche wird angestrebt. Das Gemeindezentrum Johanneskirche wird zentraler Gemeindestandort. Hier ist die Kontaktstelle für die Öffentlichkeit, hier finden große Veranstaltungen und Konzerte statt. Hier ist der Standort der Jugend- und Konfirmandenarbeit, hier tagen die Ausschüsse.

Hier müssen ausreichende räumliche Kapazitäten geschaffen werden, um im Notfall alle Aufgaben der Gemeindearbeit aufzunehmen. Bei der Frage nach dem Zeitplan wollte sich Bauer allerdings noch nicht festlegen, da das Landeskirchenamt die Genehmigungen aussprechen muss. Baubeginn soll jedoch im der Herbst sein.

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