Turmstraße in Bad Godesberg Verzögerungen bei Kanalbauarbeiten sorgen für Ärger

PLITTERSDORF · Unmut herrscht bei zahlreichen Anwohnern der Turmstraße, die genervt von den Kanalbauarbeiten sind. Hauptkritik: Die Arbeiten würden geradezu im Schneckentempo vorangehen, ein Ende der Bauarbeiten sei frühestens für das Frühjahr 2017 zu erwarten.

 Ortsbegehung in der Turmstraße: Die Anwohner ärgern sich, dass die Kanalbaufirma nur mit zwei Arbeitern vor Ort sei.

Ortsbegehung in der Turmstraße: Die Anwohner ärgern sich, dass die Kanalbaufirma nur mit zwei Arbeitern vor Ort sei.

Foto: Ronald Friese

Bei einem Ortstermin machte sich vor allem Anwohner Gert Blumenthal Luft, der unter anderem eine Unterschriftensammlung ankündigte. „Statt wie verkündet mit dem Verlegen von Abwasserrohren Ende des Jahres fertig zu sein, muss das Tiefbauamt zugeben, dass sich die Maßnahme erheblich verzögert“, berichtete Blumenthal. „Als Grund werden fadenscheinige Argumente wie die Notwendigkeit der Erneuerung von Gehwegen genannt.“

Der wahre Grund aber sei, dass der Auftrag für die „große Maßnahme an eine zu kleine Firma“ vergeben worden sei. „So ärgern sich die Anwohner täglich, mitansehen zu müssen, dass lediglich zwei Bauarbeiter tätig sind. Anstatt eine große Firma zu beauftragen, sichert die Stadt dieser Firma ein Auftragsvolumen für weit in das Jahr 2017 zu“, ärgerte sich Blumenthal. Dass der Geschäftsführer der beauftragten Firma Wekan mit Nachnamen Esch heiße, sei für einige Anwohner „verdächtig“. Der Grund: Diesen Namen trägt auch der Tiefbauamtsleiter.

„Die Fertigstellung wird sich voraussichtlich auf Ende März 2017 verschieben, dies jedoch unter der Voraussetzung, dass nicht noch weitere zusätzliche Leistungen erforderlich werden oder winterliche Wetterverhältnisse zu weiteren Verzögerungen führen“, so Andrea Schulte vom Presseamt.

Zusätzliche Arbeiten notwendig

Der Grund für die Verzögerung seien umfangreiche zusätzliche Leistungen, die angefallen seien. So zum Beispiel Arbeiten an den Gehwegen und der Straßenentwässerung. Zum Vorwurf einer zu kleinen Firma hieß es: „Beauftragt wird der mit dem wirtschaftlichsten Angebot. Berücksichtigt wird dabei durchaus auch die Leistungsfähigkeit der Firma. Die beauftragte Firma Wekan ist als leistungsfähige Firma bekannt, die bereits zahlreiche, auch größere Projekte, zur Zufriedenheit des Tiefbauamts durchgeführt hat."

Zum Verdacht familiärer Beziehungen sagte Schulte: „Selbst wenn es eine familiäre Beziehung gäbe, wäre dagegen nichts einzuwenden.“ Ein Unternehmer dürfe selbstverständlich keinen Vorteil aus Verwandtschaftsverhältnissen ziehen, „muss aber auch keine Nachteile erdulden“. Das spiele in diesem Fall aber ohnehin keine Rolle. Denn der Tiefbauamtsleiter sei mit dem Mitarbeiter der beauftragten Firma „weder verwandt noch verschwägert“.

Störende Betonröhren vor einigen Häusern

Sorge bereitet den Anwohnern indes auch die lange Lagerung der Betonrohre vor einigen Häusern sowie die Absperrungen. „Wir beobachten, dass die Rohre monatelang Parkplätze blockieren, obwohl deren Verlegung noch gar nicht aktuell ist“, kritisierte Blumenthal. Die hier praktizierte Belieferung finde zu Lasten der Anwohner statt, meinte Blumenthal.

„Die Anlieferung mehrerer Rohre ab Werk mit einem Sattelzug ist nicht nur kostengünstigster, sondern auch ökologisch wesentlich sinnvoller als ein Transport einzelner Rohre bei Bedarf“, entgegnete die Stadt.

Anwohner kritisierten auch eine Erfassung des parkenden Verkehrs. „Den Parkraum kann man doch erst feststellen, wenn die Bauarbeiten fertig sind“, echauffierte sich Michael Bernsen. Das Presseamt teilte mit, das Problem sei bekannt. Allerdings müsse man die Zählung, die im Auftrag des Planungsamtes in drei Quartieren durchgeführt werde, „in einen größeren Kontext“ stellen.

„Wir müssen diese Untersuchungen durchführen. Baustellen gibt es fast immer auch in anderen Bereichen der Zählung. Gegebenenfalls wird später in diesem kleinen Bereich nachgezählt“, so Schulte.

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