Kurfürstenbad in Bad Godesberg Vertrauen in das Bürgervotum

BAD GODESBERG · So hitzig die Diskussionen um die Zukunft der Bonner Schwimmbäder zuletzt verlaufen war, so auffallend ruhig blieb es dabei stets um das Kurfürstenbad. Der Grund mag darin liegen, dass es bislang keinen Anlass zu größerer Sorge um das Bad Godesberger Hallenbad gibt.

 Das Godesberger Kurfürstenbad muss saniert werden. Über das Wie diskutieren die Politiker.

Das Godesberger Kurfürstenbad muss saniert werden. Über das Wie diskutieren die Politiker.

Foto: Ronald Friese

Weder die Verwaltung, noch die schwarz-grüne Mehrheit im Stadtrat haben bislang konkrete Pläne für das Schwimmbad erkennen lassen. Die Verwaltung will es hingegen gar kostspielig modernisieren. Dessen vergewisserten sich in der Bezirksvertretung nun auch noch einmal Bad Godesbergs Kommunalpolitiker.

Nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung sollen das Lehrschwimmbecken erweitert und die Saunalandschaft ausgebaut werden. Hierdurch verspricht sich die Stadt höhere Erträge. Die nötigen Investitionskosten schätzt sie auf elf Millionen Euro.

Keine hundertprozentige Bestandsgarantie, aber auch keine Schließungsabsichten sind mit Blick auf die Kurfürstenallee von der schwarz-grünen Ratsmehrheit zu vernehmen. Wie berichtet, hat die Koalition zwei Alternativen ausgearbeitet, zwischen denen die Bonner im Wege der Bürgerbefragung entscheiden sollen: Beim "Bestandsmodell" bleiben neben den Freibädern auch alle Hallenbäder erhalten.

Für ihre Sanierung und Aufwertung allerdings müssten die Badegäste künftig spürbar höhere Eintrittspreise bezahlen. Das "Veränderungsmodell" hingegen sieht vor, dass die Anzahl der Bäder reduziert und die verbleibenden Schwimmhallen aufgewertet werden; möglich ist auch der Bau eines neuen Hallenbades.

Während Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) die geplante Bürgerbefragung als "organisierte Verantwortungslosigkeit" bezeichnete, sah Gerhard Lemm (Grüne) darin einen "Ausdruck gelebter Demokratie".

Trotz des offenen Ausgangs der Bürgerbefragung umschrieb Sportamtsleiter Martin Herkt die aus Sicht der Stadtverwaltung notwendigen Maßnahmen in dem Godesberger Bad: "Die reine technische Ertüchtigung des Kurfürstenbades reicht nicht aus", sagte Herkt und ergänzte: "Das Bad muss attraktiver werden, denn dann dient es auch als gute Einnahmequelle."

Die Sanierung und Modernisierung der Sauna mit energetischen Maßnahmen bezifferte er auf rund viereinhalb Millionen Euro, die Modernisierung der Schwimmhalle mitsamt neuer Lehrschwimmhalle werde etwa sechseinhalb Millionen Euro kosten. Einige Verwirrung erzeugte derweil lediglich der anstehende Verkauf des Gebäudes an der Kurfürstenallee 7, den die Politiker mit der entsprechenden Ausschreibung in derselben Sitzung auf den Weg brachten.

Eine Überlegung seitens der Stadt war dahin gegangen, das Kurfürstenbad außerdem für rund zwei Millionen Euro um ein neues Fitness-Studio zu ergänzen und in dieses Konzept das historische Gebäude "K 7" baulich einzubeziehen, beispielsweise als repräsentativer Eingangsbereich. Das aber wird nun, wie berichtet, verkauft. "Diese Option ist dann offenbar vom Tisch", konstatierte in der jüngsten Sitzung denn auch Martin Herkt.

Die Besucherzahlen seit 2007:
Das Kurfürstenbad war zwischen 2007 und 2011 im Schnitt von rund 65 000 Gästen besucht worden, etwa 10 000 davon nutzten lediglich die Sauna. In der Schwimmhalle lag der Anteil der Öffentlichkeit bei 46,5 Prozent, das Schulschwimmen machten 34,6 Prozent und das Vereinsschwimmen 18,9 Prozent aus. Kinder unter sieben Jahren wurden in der Statistik nicht berücksichtigt. Das Schwimmbad wird von den Godesberger Grundschulen sowie von den Privatschulen Ako, Päda, Clara-Fey-Gymnasium und Hebo-Schule zum Schwimmunterricht genutzt.

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