Initiative Bürger.Bad.Godesberg Verein muss Trinkpavillon im Kurpark aufgeben

Bad Godesberg · Die Stadt rechnet mit einer Komplettschließung, wenn sie die Stadthalle in Bad Godesberg ab Mitte 2020 sanieren lässt. Das bedeutet ein frühes Ende für das Kulturprogramm und die Versuche, den Kurpark zu beleben.

Am 30. Juni 2020 endet der Betrieb in der Stadthalle Bad Godesberg. Daran ist nun nichts mehr zu rütteln. Denn der 1955 errichtete Bau muss dringend saniert werden. Die Planungen dafür sollen im kommenden Jahr beginnen. Schon jetzt macht sich der Verein „Bürger.Bad.Godesberg“ Sorgen, der vor ein paar Monaten den Trinkpavillon im Kurpark wiederbelebt hat und dort auch ein Kultur- und Freizeitprogramm anbietet. Die Mitglieder befürchten, dass während der Sanierung das Leben aus dem Kurpark verschwindet. Und dass sie selbst dann auch den Trinkpavillon wieder verlassen müssen. Das wird wohl in der Tat nötig sein, wie es die Stadt am Dienstag bestätigte.

Die Verwaltung plant die Sanierung in der zweiten Jahreshälfte 2020. Mit den Planungen müsse 2018 begonnen werden, teilt Stefanie Zießnitz vom Presseamt mit. Die Mittel dafür seien schon angemeldet worden. Die Verwaltung rechnet damit, dass mindestens zwei Jahre lang gearbeitet wird. „Da an die Grundsubstanz des Gebäudes gegangen werden muss, ist eine Komplettschließung nach aktuellem Stand wohl unvermeidlich.

Das betrifft auch den Trinkpavillon“, so die Stadt. Die Aufgaben: Dach, Fassade und Fenster müssen erneuert werden. Dazu die Abwasserleitungen, die Zentraltechnik bei Heizung, Lüftung und Klima sowie die Sanitär- und Kücheneinrichtungen. „Darüber hinaus ist von einer Erneuerung der gesamten Verteilungsleitungen, der Leuchtkörper sowie der Bühnen- und Veranstaltungstechnik auszugehen“, teilt das Städtische Gebäudemanagement mit. Das gelte auch für Böden-, Decken-, Wand- und Bodenflächen. Und das sei möglicherweise noch nicht alles, sodass es jetzt auch noch keine Kostenkalkulation gibt.

2020 läuft der Pachtvertrag aus

Bislang gibt es noch keinen festen Mietvertrag des Vereins mit der Verwaltung. Die Stadthallenpächter Monika und Thomas Weiermann haben den Bürgern.Bad.Godesberg erst einmal den Schlüssel für den Pavillon gegeben – als Übergangslösung, weil sie deren Engagement gut finden. Die haben nun am 15. September einen Termin mit dem Liegenschaftsmanagement, bei dem es um die Zukunft im Pavillon geht.

„Wir wollen dauerhaft Leben an diesen Ort bringen“, sagt Wolfram Kuster. Mit dem weißen Dinner (90 Besucher) und zuletzt einem Gesundheitsvortrag (60 Gäste) ist das dem Verein gelungen – auch wenn man gern mehr jüngere Gesichter sehen würde. Vielleicht gelingt das mit den Konzerten, die noch für dieses Jahr geplant sind. Ein Testballon für eine mögliche Neuauflage der Reihe „Musik im Park“. Schäfer hofft, dass es nicht zu einem jahrelangen Leerstand wie beim Schlachthofgelände in der Bonner Weststadt kommt.

Am liebsten sei dem Verein eigentlich, wenn nicht alles geschlossen werden müsste – damit die Senioren auch weiterhin ihren günstigen Mittagstisch bekommen können und überhaupt noch was Leben rund um den Teich mit seinem Springbrunnen stattfindet. Die Schließung bedeute einen Verlust an Arbeitsplätzen, darunter würden bei Wegfall der Veranstaltungen wohl auch die Hotels in Bad Godesberg leiden. Es könne rund um die Baustelle auch ein Angstraum entstehen, meint Sabine Köhne-Kayser vom Verein.

Bis zum Auslauf ihres Pachtvertrags 2020 vermieten die Weiermanns weiter, was neben Firmen und Privatleuten auch die Karnevalisten, Sozialverbände, der Verein der Schwerhörigen oder Landsmannschaften gern nutzen. Manche dieser Gruppen hätten keine eigenen Vereinsräume, so Monika Weiermann. „Ich kann nur hoffen, dass es nicht lange brachliegt.“ Die Weiermanns sind jetzt 25 Jahre vor Ort und wollen nach der Sanierung nicht wieder von vorn beginnen, gehen in Rente. Die beiden haben 25 Festangestellte.

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