Neubauprojekte in Rüngsdorf Vebowag plant 56 neue Sozialwohnungen

RÜNGSDORF · Die große Baugrube an der Ecke Offenbachstraße/Wiedemannstraße in Rüngsdorf ist ausgehoben, die Bodenplatten sind gegossen und die Kräne drehen sich: Bei dem Wohnungsbauprojekt dort handelt es sich allerdings um kein gewöhnliches.

 Die Baugrube ist ausgehoben: Die Vebowag baut an der Ecke Offenbachstraße/Wiedemannstraße 56 neue Sozialwohnungen.

Die Baugrube ist ausgehoben: Die Vebowag baut an der Ecke Offenbachstraße/Wiedemannstraße 56 neue Sozialwohnungen.

Foto: Axel Vogel

Die Vereinigte Bonner Wohnungsbau AG (Vebowag), eine fast hundertprozentige Tochter der Stadt Bonn, baut hier derzeit 56 neue Wohnungen für Menschen mit geringen oder keinem Einkommen. Das teilte Michael Kleine-Hartlage mit, Vorstand der Vebowag, deren Kerngeschäft der soziale Wohnungsbau ist.

Dabei sei das Bauprojekt nur eines von mehreren Vorhaben seines Unternehmens derzeit in der Bundesstadt, so Kleine-Hartlage. Denn: In Bonn wird dringend preiswerter sozialer Wohnraum gebraucht. Rund 300 geförderte Wohnungen baut beziehungsweise plant die Vebowag derzeit in Bonn: Neben den 56 Einheiten in Rüngsdorf entstehen laut Michael Kleine-Hartlage 70 Wohnungen an der Ecke Viktoriastraße/Wurzerstraße in Plittersdorf.

Zudem jeweils 16 Einheiten "In der Grächt" in Lengsdorf und an der Ellerstraße in der Nordstadt. Ungeachtet eines schwierigen Umfeldes investierte die Vebowag "als derzeit wohl einziges Unternehmen in Bonn in nennenswerten Umfang in den sozialen Wohnungsbau", so Vebowag-Chef Kleine-Hartlage.

Ausschlaggebend für den Neubau von geförderten Wohnungen sei der Bedarf einerseits und der Unternehmenszweck gemäß der Satzung, wonach die Vebowag einkommensschwächere Bevölkerungskreise mit preiswertem Wohnraum versorgen soll.

In der Tat werden Sozialwohnungen in Bonn dringend gebraucht: "Der Bestand an geförderten Wohnungen ist von 14 496 Wohnungen 2002 auf 12 346 Wohnungen 2012 gesunken", erklärte Stefanie Zießnitz, Mitarbeiterin im städtischen Presseamt. Klar sei bereits, dass der Bestand bis 2016 um weitere rund 3000 Wohnungen sinken werde. "Die Zahl der Haushalte, die mit einem Wohnberechtigungsschein als wohnungssuchend vorgemerkt sind, liegt zuletzt dauerhaft deutlich über 3000 und weist auf einen steigenden Trend hin", sagt Zießnitz. In Sozialwohnungen könnten monatlich aber nur rund 70 Haushalte vermittelt werden. Aus städtischer Sicht auch eine Folge der ebenfalls sinkenden Belegungsrechte an geförderten Wohnungen.

Dass immer weniger Eigentümer ihre Wohnungen als Sozialwohnungen zur Verfügung stellen, kann Kleine-Hartlage erklären: Viele geförderte Wohnanlagen stammen noch aus den 50er und 60er Jahren, "und mit einer Kaltmiete von 3,80 Euro für den Quadratmeter kann man Wohnungen nicht mehr instand halten", sagt der Vebowag-Vorstand. Um weitere Engpässe bei Sozialwohnungen zu vermeiden, müsse der Wohnungsbau in Gänze vorangetrieben werden.

Als Ansatzpunkte empfiehlt er etwa die Ausweisung von neuem Bauland und die verstärkte Nutzung von Baulandreserven ebenso wie einen Verzicht auf Barrierefreiheit beim Dachgeschoss-Ausbau wie auf nachzuweisende Stellplatzschlüssel.

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