Bus und Flugzeug auf Fahrradstraße Unbekannte sprühen neue Symbole auf Leonardusstraße

Plittersdorf · Unbekannte haben die Leonardusstraße mit zusätzlichen Symbolen „verschönert“. Die Route der Fahrradstraße war zuvor in der Diskussion.

 Die schmale Leonardusstraße ist als Fahrradstraße samt Fußgängerbereich markiert.

Die schmale Leonardusstraße ist als Fahrradstraße samt Fußgängerbereich markiert.

Foto: Bettina Köhl

Eine winzige Gasse in Plittersdorf scheint zum Godesberger Verkehrsknotenpunkt zu werden: Unbekannte haben den markierten Gehweg an der Fahrradstraße mit zusätzlichen Piktogrammen „verschönert“. Wenn es danach geht, sollen auf dem schmalen Streifen an der Leonardusstraße nicht nur Züge, Busse und Lkw fahren, sondern auch Flugzeuge landen. Handwerklich sauber sind die entsprechenden Symbole auf die Straßendecke gemalt. Ein Scherz?

Zwei GA-Leser aus Plittersdorf, die die Markierung während der täglichen Gassirunde entdeckt haben, vermuten, die „Verzierungen“ könnten von jemandem stammen, der „die Verschwendung unserer Steuergelder ähnlich kritisch sieht wie wir“. Die Leser beziehen ihre Kritik vor allem auf den Zustand der Straße, die wirke, als müsse sie ohnehin bald saniert werden. Außerdem ist der Weg zwischen den alten Fachwerkhäuschen und der Backsteinmauer der ehemaligen Apostolischen Nuntiatur so schmal, dass Verkehrsteilnehmer sich nur vorsichtig begegnen können.

Für Fahrradfahrer scheint nicht einleuchtend zu sein, warum sie von der Turmstraße aus in die schmale Gasse einbiegen sollen, zumal die Fahrradstraße hinter der nächsten Einmündung in die Steinstraße wieder endet. Statt Zickzack-Kurs fahren etliche einfach weiter geradeaus auf der Turmstraße Richtung Plittersdorf, die hinter der Leonardusstraße von der Fahrradstraße zur Tempo-30-Zone wird.

In Plittersdorf wurde immer wieder über den Verlauf der Fahrradstraße diskutiert, die zum stadtweiten Netz für das Projekt Fahrradhauptstadt 2020 gehört. Es gab Ortstermine und Bürgerversammlungen. Die CDU hatte eine Alternativroute vorgeschlagen, vor allem um die aus ihrer Sicht gefährliche und schlecht einsehbaren Kreuzung Am Büchel/Ecke Plittersdorfer Straße zu umgehen. Auch die Verwaltung wich in ihrer Vorlage für die Sitzung der Bezirksvertretung am 30. November 2016 von ihren ursprünglichen Plänen ab und schlug ebenfalls die „gradlinige“ Route über die Turmstraße vor. Eine Mehrheit dafür gab es nicht. So hatte die SPD beispielsweise Bedenken wegen des Busverkehrs auf der Turmstraße, die Grünen sahen eine Baumfällung kritisch. „Das Ergebnis ist die jetzt zu beklagende, kuriose Führung der Fahrradstraße, ein Gefahrenpunkt Ecke Plittersdorfer Straße und Verwunderung bei den Anwohnerinnen und Anwohnern“, sagt Philipp Lerch (CDU).

Wegen der aufgemalten blauen Piktogramme wirkt zurzeit besonders der Gehweg kurios. Laut Stadt ist die Markierung nicht ungewöhnlich. „Sie wird laut Straßenverkehrslenkung auch an anderen schmaleren Straßen so praktiziert“, teilte Stefanie Zießnitz vom Presseamt mit. Die „Kunstwerke“ der unbekannten Straßenmaler werden nicht von Dauer sein. „Das Tiefbauamt lässt die falschen Piktogramme entfernen“, so Zießnitz.

Ab Oktober wird dann der nächste Abschnitt der Fahrradstraße zwischen Steinstraße und Plittersdorfer Straße markiert. Hier will die Stadt laut Presseamt vorher noch die Fahrbahndecke der Steinstraße erneuern. Letztlich bleibt aber eine Lücke in der Verbindungsachse zwischen Mehlem und Rheinaue. Und das, obwohl der Strecke parallel zum Rheinufer im Fahrradstraßenkonzept ein „hohes Radverkehrspotenzial“ zugerechnet wird – besonders zu den dunklen Tageszeiten und bei Hochwasser. Weil zurzeit kein Lückenschluss in Sicht ist, müssen sich die Radfahrer am Übergang von Rüngsdorf und Plittersdorf ihren Weg selbst suchen.

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