Glück im Unglück Umgestürzter Baum verfehlt dreijähriges Mädchen nur knapp

HOCHKREUZ · Glück im Unglück hatte am Dienstagnachmittag ein dreijähriges Mädchen, als während eines kurzen Gewitters ein großer Ahorn auf das Haus Gotenstraße 149 krachte. Nur wenige Sekunden bevor der Baum die Terrasse der Familie traf, hatte die Mutter ihre Tochter aus dem Planschbecken ins Haus geholt.

 Das beschädigte Dach des Hauses, hier der Blick von der Teutonenstraße, ist provisorisch gesichert.

Das beschädigte Dach des Hauses, hier der Blick von der Teutonenstraße, ist provisorisch gesichert.

Foto: Wenzel

Wie Vater Mitja Horlemann berichtete, war der etwa zehn bis 15 Meter hohe Baum schon länger instabil. "Bereits die Vormieter haben sich bei den Eigentümern der Wohnanlage wegen des Baumes beschwert", sagte Horlemann gestern dem GA. Nach einem Blitzeinschlag im vergangenen November sei der Baum noch in Schieflage geraten. "Ich habe die Gagfah angeschrieben, passiert ist nichts", so der Mieter. Die Gagfah (Gemeinnützige Aktien-Gesellschaft für Angestellten-Heimstätten) gehört seit März dieses Jahres der Deutschen Annington Immobiliengruppe mit Sitz in Essen.

Den Anwohnern bot sich nach dem Gewitter vom Dienstag ein Bild der Verwüstung im Garten und am Haus. Vor allem das Dach wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Mieter in den Wohnungen unmittelbar darunter waren zum Zeitpunkt des Unglücks nicht im Haus.

"Ich konnte den Baum quasi wie in Zeitlupe umfallen sehen", berichtete Ralf Becker aus dem Nachbarhaus. "Ich saß gegen 16 Uhr auf unserer Terrasse und wollte wegen der Hitze etwas frische Luft schnappen, da knirschte es plötzlich gewaltig. Ich habe dann unverzüglich die Feuerwehr gerufen, die auch nach wenigen Minuten vor Ort war." Nach Angaben mehrerer Mieter war der Baum offenbar von einem Pilz befallen und schon seit längerem morsch.

"Wir bedauern den Schadensfall, sind aber erst einmal froh, dass niemand verletzt wurde", so Bettina Benner, Pressesprecherin der Gagfah. Nach Meldung des Sturmschadens hat ein Notdienst das Dach abgedeckt, der Rest des Baumes soll heute entsorgt werden. Wenn die Versicherung den Schaden begutachtet hat, wird ein Gerüst aufgestellt und das Dach repariert.

Benner berichtete, die Meldung von Mietern zu dem Baum bei der Gagfah bearbeitet worden. "Ein gebrochener Ast wurde im Mai entfernt. Wir haben auch ein Angebot für eine mögliche Fällung vorliegen, das wir aber durch ein weiteres Angebot prüfen lassen mussten", so Benner. Das Schadensbild habe nach Astentfernung erst einmal nicht zur Fällung gepasst.

Darüber hinaus sehe die Baumschutzsatzung der Stadt Bonn vor, dass erst eine Fällgenehmigung eingeholt werden müsse. "Hier machen dann in der Regel die Baumsachverständigen der Stadt einen vor Ort Termin zur Begutachtung", so die Sprecherin. Insgesamt nehme das Prozedere immer eine gewisse Zeit in Anspruch. Es sei auch nicht in jedem Fall gesichert, dass die beantragte Fällung auch genehmigt werde.

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