Flüchtlinge in Bad Godesberg Umbau der Notunterkunft dauert

MUFFENDORF · Die Kleiderlager sind voll, die Hilfsangebote stapeln sich, nur die Notunterkunft ist noch nicht fertig: Insgesamt verzögert sich der Einzug der ersten Flüchtlinge ins ehemalige Landesvermessungsamt an der Deutschherrenstraße nun schon um sechs Wochen.

Das Deutsche Rote Kreuz rechnet Anfang Dezember mit der Ankunft der ersten Flüchtlinge in Muffendorf (der GA berichtete gestern). Der Umbau des leerstehenden Gebäudetrakts, einer ehemaligen Druckerei, ist offenbar deutlich aufwendiger als zunächst geplant.

Die Bezirksregierung Arnsberg ist landesweit für die Unterbringung von Flüchtlingen zuständig. Bei zwei Bürgerversammlungen in Bad Godesberg hatten Vertreter der Behörde Befürchtungen geäußert, dass Neuankömmlinge bald in Turnhallen untergebracht werden müssen. Das konnte die Bezirksregierung Arnsberg jedoch auch ohne schnelle Eröffnung der Muffendorfer Notunterkunft verhindern.

Laut Pressesprecher Christoph Söbbeler wird bereits eine Jugendherberge in Solingen als Notunterkunft genutzt, um die Erstaufnahmeeinrichtungen in Dortmund und Bielefeld zu entlasten. Startklar sei auch eine Jugendherberge in Monschau in der Eifel, in der kommenden Woche werde außerdem ein ehemaliges Krankenhaus in Willich mit Flüchtlingen belegt. "Wir wollen auch das Projekt in Bonn so schnell wie möglich nutzen", sagte Söbbeler.

Allein am Mittwoch kamen rund 400 neue Asylbewerber in den beiden überfüllten Erstaufnahmeeinrichtungen an. Von dort aus werden sie dann auf Notunterkünfte verteilt. "Die Situation ist unverändert angespannt", so der Sprecher. Es sei vollkommen unrealistisch, von zurückgehenden Zahlen auszugehen.

Die ehrenamtlichen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes Bonn werden die kommenden Tage dazu nutzen, im ehemaligen Landesvermessungsamt eine Kleiderausgabestelle einzurichten. Außerdem muss die Ambulanz für die medizinische Erstversorgung der Flüchtlinge noch bestückt werden. Neben der medizintechnischen Ausstattung verfügt die Ambulanz laut DRK Bonn über einen Grundstock an Medikamenten, um Durchfall, Entzündungen und Fieber behandeln zu können.

Großzügige Kleider- und Spielzeugspenden von Bürgern und Geschäftsinhabern sind in den vergangenen Wochen im DRK-Kleidershop im Godesberger Hansa-Haus abgegeben worden. "Wir bedanken uns bei allen Spendern und freuen uns, dass sie so viel Winterkleidung sauber und sortiert abgegeben haben", sagt Bereitschaftsleiter Hassan D. Yücelli, der mit ehrenamtlichen Helfern den Kleidershop betreut. "Zunächst haben wir ausreichend Kleidung, um die ersten ankommenden Flüchtlinge auszustatten", sagt Yücelli. "Wir bitten die Bonner und Bonnerinnen, weitere Spenden auf die kommenden Monate zu verteilen, damit wir auch die Nachkommenden versorgen können."

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