Politiker in Bad Godesberg Thomas de Maizière besucht Aloisiuskolleg

Bad Godesberg · Der ehemalige Innen- und Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat das Aloisiuskolleg in Bad Godesberg besucht. Dort hatte er als Schüler selbst die Schulbank gedrückt.

 Der Altschüler Thomas de Maizière inmitten jetziger Schülerinnen und Schüler des Aloisiuskollegs.

Der Altschüler Thomas de Maizière inmitten jetziger Schülerinnen und Schüler des Aloisiuskollegs.

Foto: Verena Düren

Anfang des Jahres hat Thomas de Maizière ein Buch veröffentlicht, "Regieren: Innenansichten der Politik". Darin erklärt er, wie die Arbeit in der Politik aussieht - und genau das tat er am Mittwoch auch am Aloisiuskolleg in Bad Godesberg. Bis 1972 hat er dort die Schulbank gedrückt und verbindet mit der Schule bis heute gute Erinnerungen. Als früherer Innenminister, Kanzleramtschef und Verteidigungsminister und aktuell Bundestagsabgeordneter kehrte er nun dorthin zurück, um mit Schülern der Jahrgangsstufen 9 bis 12 über Politik zu sprechen.

Und diese waren bestens vorbereitet. So begann die morgendliche Gesprächsrunde in der gut gefüllten Kirche mit einem kleinen Aufwärmen. Eingeblendet wurden sieben Zitate von Politikern, zu denen die Schüler ihre Zustimmung oder Ablehnung durch Aufstehen oder Sitzenbleiben signalisieren sollten. Eben diese Zitate bildeten auch den Einstieg in das Gespräch mit de Maizière, das nicht etwa von Lehrern geführt und moderiert wurde, sondern von Schülern. Auch de Maizière gab sein ganz persönliches Feedback und seine Erfahrungen zu den jeweiligen Zitaten. Nach einem kurzen Abriss seines politischen Werdegangs stiegen die Schülermoderatoren direkt ein mit der entscheidenden Frage: Verlieren Politiker - gerade auf Bundesebene - nicht manchmal auch den Bezug zum normalen Leben?

De Maizière betonte in diesem Kontext die große Bedeutung des eigenen Wahlkreises, musste jedoch auch sagen, dass natürlich bei dem häufigen Aufenthalt in Berlin mit den immer gleichen Gesichtern dieses Gefühl aufkommen könne. Bezogen auf seine eigene Tätigkeit als Minister sagte er jedoch: "Wenn man als Minister so viel unterwegs ist, wie ich es damals war, bekommt man schon die Anliegen der Bürger mit, wenn man Herz und Ohren offen hält." Dass die Kommunikation zwischen Politikern und Bürgern nicht immer ganz einfach sei, gestand er jedoch auch ein: "Die Sprache der Politik ist zugegeben manchmal kompliziert, was nicht selten an den komplexen Themen liegt. Es gibt nur ganz wenige, die in der Lage sind, einfach zu sprechen", so de Maizière.

Er gehörte auf jeden Fall zu denen, die sich an diesem Tag sehr deutlich und klar ausdrücken konnten. Dabei ging er offen und sehr differenziert auf die Fragen der Schüler ein, wobei er auch Herausforderungen und Fehleinschätzungen der Politik eingestand. Passend zum Tag der Deutschen Einheit wurde die immer noch bestehende Diskrepanz zwischen Ost- und Westdeutschland thematisiert, ebenso aber auch die drohende Gefahr von rechts sowie mögliche Vorgehensweisen dagegen. Außerdem: Politikverdrossenheit und schlechte Wahlbeteiligung sowie Medien und deren Gebrauch. Besonders wichtig für die jungen Leute: die Frage nach dem Umgang mit und Lösungen für den Klimawandel. De Maizières unkomplizierte und offene Art sorgte auch schnell für rege Beteiligung aus dem Publikum, sodass sich die zweistündige Veranstaltung nicht nur interessant, sondern auch kurzweilig gestaltete.

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