Kultur in Bad Godesberg Theater déjà vu stellt Betrieb ein

BAD GODESBERG · Die Godesberger Kulturlandschaft ist um ein kleines, aber feines Fleckchen ärmer. Das Theater déjà vu lässt zum Ende dieses Monats den Vorhang für immer fallen. Wie so oft im Kulturbetrieb stecken finanzielle Gründe hinter der Entscheidung. So können und wollen die Betreiber den Spielbetrieb nicht länger aus eigener Tasche stemmen.

 "Delikate Verbrechen" von José António de Souza inszenierte das Theater im Jahr 2012.

"Delikate Verbrechen" von José António de Souza inszenierte das Theater im Jahr 2012.

Foto: déjà vu

"Liebe Theaterfreunde, finanzielle Sorgen zwingen uns dazu, unser Theater Ende November zu schließen. Ohne städtische Kulturförderung ist Theaterarbeit dauerhaft nicht möglich! Wir danken Ihnen allen für die entgegengebrachte Begeisterung und Treue." Mit diesen Worten verabschiedet sich das Ensemble um Regisseurin Gaby Heimbach auf der Internetseite des Theaters von seinem Publikum.

Nach vier Jahren und einem Dutzend Inszenierungen hauptsächlich zeitgenössischer Stücke endet somit ein ambitioniertes und liebenswertes Theaterprojekt, das nicht nur durch die Nähe der Zuschauer zu den Schauspielern geprägt war.

Zunächst in der Fronhofer Galeria, später dann im Hinterhaus eines Gebäudes an der Koblenzer Straße bewegte man sich sozusagen "auf Augenhöhe". Auch arrangierte die gelernte Bühnenbildnerin Gaby Heimbach neben ihrem Vollzeitjob Bühnenbild und Kostüme selbst.

"In den ersten Jahren haben wir uns wacker geschlagen", bilanziert sie jetzt im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Auf städtische Förderungen hatte das kleine Theater zu keinem Zeitpunkt setzen können, folglich hatte es auch keine Zuwendungen aus Landesmitteln gegeben.

"Das eine ist meistens die Bedingung für das andere", erklärt Gaby Heimbach. Die realen Kosten für eine Karte hätten bei 50 Euro gelegen, verkauft wurden sie aber für 15 Euro, verdeutlicht sie die Diskrepanz zwischen Aufwand und Ertrag. Dennoch sei das Konzept zunächst aufgegangen und das Ensemble auf zehn Schauspieler angewachsen.

Der Bruch erfolgte dann, als es bei einer Produktion zum Ausfall von Schauspielern kam. Weil keine nennenswerten Rücklagen vorhanden waren, geriet der Geschäftsplan ins Wanken. Dennoch will Gaby Heimbach ihr Theater nicht gänzlich totsagen: Geplant ist, das "déja vù" als Saisontheater für die Wintermonate weiterzuführen. Umtriebige Helfer sind willkommen, Sponsoren ebenso.

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