Festnahme Telefonbetrüger scheitern an cleverer Seniorin in Bonn

Bonn · Die Bonner Polizei hat eine 43-Jährige in Bonn-Bad Godesberg vorläufig festgenommen. Gemeinsam mit einem noch unbekannten Komplizen wollte sie eine 79-Jährige um 26.000 Euro erleichtern.

 Symbolfoto.

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Foto: picture alliance/dpa

Ein Unbekannter und seine 43-Jährige Komplizin witterten bei einer 79-Jährigen in Bonn-Lannesdorf das große Geld. Die 43-Jährige wurde jedoch vorläufig festgenommen und ist nun Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.

Was war geschehen? Wie die Bonner Polizei mitteilt, erhielt die Seniorin am Mittwochvormittag einen Anruf von einem Mann, der sich am Telefon als Partner ihrer Tochter ausgab. Gemeinsam mit dieser wolle er ein Auto kaufen, doch habe das Autohaus entgegen der Vereinbarung keinen Scheck annehmen wollen und fordere nun Bargeld. Die 79-Jährige wollte darauf wissen, warum denn nicht ihre Tochter anrufe. Die sei gerade in der Bank, entgegnete der Anrufer knapp.

Die Angerufene wurde misstrauisch, beendete das Telefonat und wählte die Nummer ihrer Tochter. Die, so die Polizei, fiel aus allen Wolken und fuhr sofort zu ihrer Mutter. Die Geschichte des Anrufers stimmte natürlich nicht. Bei ihrer Mutter angekommen, wurde sie Zeugin weiterer Anrufe, in denen der Unbekannte Druck aufbaute und die 79-Jährige aufforderte, 26.000 Euro an eine Mitarbeiterin des Autohauses zu übergeben. Diese würde das Geld auch der Wohnanschrift der Frau abholen. Die Tochter der Seniorin hatte derweil die Polizei informiert.

Ausgerückten Polizisten fiel um 14.30 Uhr vor Ort eine verdächtige 43-Jährige auf, die sich vor dem Haus der Angerufenen aufhielt. Sie musste die Beamten mit auf die Wache begleiten, wo sie jedoch jegliche Tatbeteiligung bestritt. Nachdem die Frau die Nacht im Polizeigewahrsam verbracht hatte, wurde sie am Donnerstag in Absprache mit der Bonner Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt - es lagen keine Haftgründe vor. Die Ermittlungen der Polizei gegen sie dauern an.

Das rät die Bonner Polizei

Laut den Beamten war der geschilderte Vorfall nicht der einzige verdächtige Anruf am Mittwoch im Bad Godesberger Bereich. Die Polizei rät daher:

  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selbst mit Namen melden.
  • Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen.
  • Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
  • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
  • Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen.
  • Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert, besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehenden Personen.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
  • Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
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