Plage in der Godesberger Innenstadt Taubenhaus kommt Anfang April

BAD GODESBERG · Seit dreieinhalb Jahren wird in Bad Godesberg über seinen Bau diskutiert, vor mehr als einem Jahr fiel die politische Entscheidung, Anfang April sollen die Arbeiten nun tatsächlich beginnen: Die Rede ist vom Taubenhaus, mit dem ein entscheidender Schritt gegen die Taubenplage in der Innenstadt getan werden soll.

"Die Baugenehmigung wurde am 17. Januar erteilt, Baubeginn ist Anfang April", teilt die Verwaltung mit. Sie will sich jetzt mit dem Verein Stadtmarketing in Verbindung setzen, um gemeinsam mit ihm Gespräche mit den umliegenden Hauseigentümern zu führen.

Mit dem Bau eines Taubenhauses allein ist es nämlich nicht getan: Damit die Aktion auch Erfolg hat, soll sie von Verbrämungsmaßnahmen an den umliegenden Gebäuden flankiert werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass das Federvieh das Taubenhaus links liegen und es sich weiterhin auf den umliegenden Gebäuden und Bäumen gut gehen lässt.

Entstehen soll das Taubenhaus auf dem Dach des Toilettenhäuschens hinter den Kammerspielen. Alternativstandorte, etwa im Kurpark, waren zwischenzeitlich in der Diskussion, sind dann aber nicht weiter verfolgt worden. Vorbilder für das nun zu errichtende Häuschen finden sich in einer Reihe anderer deutscher Städte, die ebenfalls mit einer Taubenplage zu kämpfen haben. Das Konzept sieht vor, die Vögel mit Futter anzulocken und auf diese Weise zu erreichen, dass sie ihre Eier im Taubenhaus ablegen.

Indem die Eier aus dem Taubenhaus entnommen - und gegebenenfalls durch Attrappen aus Gips ersetzt - werden, soll die Population mittel- und langfristig sinken. Betreut werden soll der Taubenschlag ehrenamtlich durch den Verein "Arbeitsgruppe Stadttauben Bonn". Zu den weiteren flankierenden Maßnahmen gehört etwa auch die ständige Kontrolle des Fütterungsverbots in der Fußgängerzone durch den Stadtordnungsdienst.

Demnach will die Verwaltung täglich, also auch am Wochenende, Kontrollgänge durchführen. "Sofern Verstöße gegen das Taubenfütterungsverbot beobachtet werden, werden die verantwortlichen Personen ermittelt und Bußgeldverfahren eingeleitet", teilt die Verwaltung mit. In letzter Zeit seien jedoch keine Menschen beim Füttern von Tauben beobachtet worden.

Weitere Vorschläge reichen vom Aufspannen von Netzen bis zum regelmäßigen Einsatz eines Berufsfalkners. Auch die Bäume auf dem Theaterplatz, in denen sich die Tiere sichtlich wohl fühlen, wurden bereits infrage gestellt. Ob es aber tatsächlich so weit kommt, dass sie gefällt und durch niedrigere Bäume ersetzt werden, steht derzeit in den Sternen.

Nicht ohne Relevanz dürften bei der Entscheidung darüber auch die Kosten sein. Für den Bau des Taubenhauses und die "flankierenden Maßnahmen" sind bereits 61.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Sofern sich der Bau als wirksam erweist, würde er sich jedoch alsbald amortisieren: Allein die durch den Taubenkot entstehenden Personalkosten für die tägliche Reinigung des Theaterplatzes beziffert die Stadt auf 600 Euro pro Woche, also etwa 30.000 Euro pro Jahr. Unter Geschäftsleuten und Passanten in der Innenstadt wächst derweil die Spannung, ob und wie sich das Taubenhaus auswirken wird. Möglicherweise gibt es darauf schon im Sommer Antworten.

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