Vebowag-Bauprojekt Streit um Kreisauer Straße schwelt weiter

PLITTERSDORF · Die beiden von der Vebowag geplanten Wohnhäuser an der Kreisauer Straße werden wohl zumindest in Plittersdorf die Gemüter noch eine Weile beschäftigen.

 Anstelle der bestehenden Mehrfamilienhäuser an der Kreisauer Straße will die Vebowag zwei Neubauten errichten.

Anstelle der bestehenden Mehrfamilienhäuser an der Kreisauer Straße will die Vebowag zwei Neubauten errichten.

Foto: Rüdiger Franz

Im Rückblick auf das bisherige Verfahren sieht der Plittersdorfer CDU-Vorsitzende Nikolaus Kircher gar das Institutionengefüge der politischen Willensbildung infrage gestellt: "Es ist die Frage zu klären, wie Verwaltungshandeln und politisches Handeln noch zusammengehen. Wir finden es nicht hinnehmbar, wie in das Lebensumfeld der Bürger eingegriffen wird, ohne dass sie die Möglichkeit der Beteiligung haben", sagt er.

In diese Kerbe schlägt auch ein Flugblatt der Christdemokraten, das dieser Tage an alle Anwohner im Umfeld der Kreisauer Straße verteilt wurde. Konkret geht es um den Bau von zwei Häusern mit insgesamt 42 Sozialwohnungen. Wie berichtet, hatte die Stadtverwaltung der Vebowag im so genannten laufenden Geschäft - also ohne Beteiligung der Kommunalpolitik - einen positiven Vorbescheid erteilt und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft eine Reihe von Befreiungen vom geltenden Baurecht erteilt. Dagegen waren in der Dezembersitzung der Bezirksvertretung vor allem die Vertreter von Bürger Bund und CDU Sturm gelaufen.

Hingegen hatten die Vertreter der SPD damit argumentiert, dass in ihren Augen der Bau von 42 Sozialwohnungen mehr Gewicht hat als die formellen Beanstandungen der politischen Konkurrenz. Der Bürger Bund Bonn hatte gar beantragt, den bereits zugunsten der Vebowag erlassenen Bauvorbescheid zurückzunehmen und ein ordnungsgemäßes Planverfahren einzuleiten. Dafür allerdings fand sich keine Mehrheit. Die breite Mehrheit beließ es dabei, die Vorgehensweise der Verwaltung zu rügen, ohne jedoch das konkrete Vorhaben zu blockieren. Derweil gibt es seitens der Vebowag bislang keinerlei Signale, die auf einen Kompromiss hindeuten.

Unabhängig davon ist Nikolaus Kircher weiterhin überzeugt, dass das Bauvorhaben gleich in mehreren Punkten gegen den bestehenden Bebauungsplan von 1968 verstößt: "Es überschreitet sowohl straßenseitig als auch gartenseitig die Baugrenzen teilweise um bis zu sieben Meter. Die Geschossflächenzahl wird überschritten, und die Zahl der Stellplätze (28) in der geplanten Tiefgarage ist im Verhältnis zu den Wohneinheiten (42) zu gering", so der Christdemokrat. Auch im Interesse der Stadt dürfe "nicht der Verdacht aufkommen, dass die Vebowag, deren Aktien zu über 90 Prozent von der Stadt, der Sparkasse und der Provinzialversicherung gehalten werden, bei Bauanträgen begünstigt wird".

Niemand habe etwas gegen die Errichtung von Sozialwohnungen an dieser Stelle, so Kircher, doch "berechtigte Sorgen der Anwohner dieser gewachsenen Siedlung dürfen nicht einfach beiseite geschoben werden". Geht es nach dem Willen der Plittersdorfer CDU, so nimmt der Oberbürgermeister den positiven Vorbescheid zurück und leitet ein reguläres Verfahren ein. Dieser Forderungen werde man jetzt mit Unterschriftensammlungen Nachdruck verleihen.

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