Nikolausmarkt in Bad Godesberg Stadtmarketing wünscht sich künftig mehr Dorfatmosphäre

Bad Godesberg · Die Veranstalter und die Schausteller sind bisher mit der Resonanz auf den Nikolausmarkt zufrieden. Zum Finale gibt es das große Abglühen am 23. Dezember.

„Klein, aber fein“, fand ein Besucher den Nikolausmarkt, und nicht so voll. Das sei durchaus positiv gemeint, sagte er. „Ich mag diese gequetschte Enge nicht.“ Deshalb komme er regelmäßig auf dem Theaterplatz vorbei, um etwas zu essen und zu trinken. Das Fazit bei den Besuchern fällt ansonsten durchwachsen aus.

„Es ist ein bisschen armselig“, fand eine ältere Besucherin. Musik und Stimmung fehlten, die Krippe befinde sich am falschen Ort. Ihre Freundin winkte ab. „Das war aber schon immer so. Wenn man von der Koblenzer Straße kommt, vergisst man fast, dass hier der Nikolausmarkt ist. Da geht man einfach vorbei.“ Die Damen vermissten das Flair, und das spiegele sich auch im Angebot wider. „Muss es denn sein, dass unbedingt Lippenstift auf dem Weihnachtsmarkt verkauft wird?“ All das hielt sie nicht davon ab, dort ihr Mittagessen einzunehmen.

„Immer mehr Essbuden kommen dazu“, stellte eine Passantin aus Bad Godesberg fest. Aber man könne es ja nie allen recht machen. „Es ist immer noch besser, als wenn gar kein Weihnachtsmarkt hier wäre.“

In einer der Imbissbuden, dem Stand der Firma Hardt, verkauft Ricardo Bastian Würstchen, Pommes Frites und mehr. Er ist im fünften Jahr in Bad Godesberg. „Das ist ein kleiner, ruhiger, schöner Markt“, sagte er. Das Geschäft sei allerdings in diesem Jahr schleppender angelaufen. „Die Fronhofer Galeria hat ja jetzt erst wieder aufgemacht.“ Die ziehe auch viel Kundschaft für den Nikolausmarkt an. Generell sei er aber zufrieden.

Stollen ohne Orangeat und Zitronat

Für Kerstin Bels von der Bäckerei und Konditorei Walter gab es keinen Grund zur Klage, auch wenn ihrer Ansicht nach mehr Leute kommen könnten. Mit ihren Backwaren aus dem Erzgebirge war sie 2015 erstmals in Bad Godesberg, und sie ist wiedergekommen. „Wir waren zufrieden letztes Jahr.“ Sie bietet in diesem Jahr auch Stollen ohne Orangeat und Zitronat an. „Das war ein Wunsch von Kunden hier.“ So erhält man sich die Kundschaft.

Um die muss sich Michael Weber keine Sorgen machen: Kinder wollen immer gerne Karussell fahren, und das stellt er seit 17 Jahren immer an der gleichen Stelle vor der Galeria auf. „Ich habe auch Stammkunden, die als Kinder schon bei mir gefahren sind. Die lassen heute ihre Kinder fahren.“ Auch deshalb kommt er immer wieder mit seinem Karussell von Herford aus nach Bad Godesberg, immerhin mehr als 230 Kilometer Fahrt. „Das liegt mir auch am Herzen. Nach 17 Jahren hat man eine gewisse Beziehung aufgebaut“, sagte er.

„Die erste Woche war zufriedenstellend“, bilanzierte der Schausteller. Wie üblich habe danach der Betrieb etwas nachgelassen, ziehe aber immer gegen Ende wieder an. Lange Zeit war es zwar sonnig und trocken, aber zu kalt. Kinder mögen den eisigen Wind nicht, weiß Weber.

Mehr Menschen nach Wiedereröffnung der Fronhofer Galeria

Bei Bad Godesberg Stadtmarketing zieht man eine weitgehend positive Zwischenbilanz. Mit der Wiedereröffnung der Fronhofer Galeria kämen jetzt auch mehr Menschen auf den Markt, sagte der Vorsitzende Jürgen Bruder. Besonders die Wochenendveranstaltungen mit Bühnenprogramm seien gut besucht. Die Bonner Polizei sorgt mit Betretungsverboten und verstärkter Präsenz für Sicherheit in der Innenstadt.

Laut Bruder ist der Nikolausmarkt „insgesamt ein guter Erfolg“. Dennoch überlege man, den Markt 2017 anders aufzubauen, um eine stärkere Dorfplatzatmosphäre zu schaffen. Dafür müsse man sich aber auch mit den anliegenden Geschäftsleuten sowie der Feuerwehr einig werden.

Der Nikolausmarkt ist noch bis Freitag, 23. Dezember, montags bis samstags von 11 bis 19.30 Uhr sowie sonntags von 12 bis 19 Uhr zwischen Theaterplatz und Fronhofer Galeria geöffnet. Am Abend des 23. Dezember treffen sich Schüler und Studenten, Godesberger und Ehemalige traditionell zum großen Abglühen.

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