Bad Godesberg-Nord Stadt will keinen weiteren Wohnraum in Gewerbegebiet

BAD GODESBERG · Im Gewerbegebiet Godesberg-Nord finden sich teilweise auch Wohnungen und Discounter. Das gilt auch für den Bereich zwischen Friesdorfer, Pionier-, Dietrichstraße und An Brenigs Ziegelei. Nun will die Stadt festschreiben, dass sich nur noch Gewerbe ansiedeln darf.

 Das Areal am Fuß des Burgbergs.

Das Areal am Fuß des Burgbergs.

Foto: GA-Grafik

Laut Stadtverwaltung zeichnet sich ab, dass ein „größerer Anteil der aktuell gewerblich genutzten Flächen bis zum Jahr 2020“ freigesetzt wird. Soll heißen, dass Unternehmen überlegen, den Godesberger Norden zu verlassen. Gemeint ist damit wohl die Firma Boge Rubber & Plastics. Der Automobilzulieferer stellt ab 2020 die Herstellung von Gummimischungen am Standort in Bad Godesberg ein und ist damit nicht mehr an seinem Gründungsort vertreten.

Auch in der Vergangenheit sind Firmen aus Bonn weggezogen, so zum Beispiel der Cateringspezialist „L&D“, der seine Zentrale in den Innovationspark auf der Grafschaft verlegt hat. Der Grund: Man sei mit der Art der städtischen Wirtschaftsförderung unzufrieden gewesen, hieß es im November 2016, als die Zentrale in Betrieb genommen wurde.

Mangel an freier Gewerbefläche in den kommenden Jahren

Nun scheint sich die Stadt für das Gewerbe einsetzen zu wollen. Es gebe bereits Überlegungen von Investoren, zwischen An Brenigs Ziegelei und Pionierstraße Wohnungen zu installieren. Dies aber, so die Verwaltung, „würde zu einer Verfestigung der Gemengelage beitragen“. Außerdem komme es zu weiteren Konflikten bezüglich der Lärmimmissionen. Und: Die Stadt benötige weitere Gewerbeflächen. In den vergangenen Jahren habe sich die Nachfrage gerade kleiner und mittlerer Unternehmen „konstant entwickelt“.

Die Areale, die im Stadtgebiet noch für Firmen zur Verfügung stünden, reichten vor diesem Hintergrund circa ein bis zwei Jahre aus. Danach gebe es nach heutigem Stand so gut wie keine freien Gewerbeflächen mehr in Bonn. Deswegen sei es kontraproduktiv, bestehende Gewerbeflächen in Bauland umzuwandeln, so die Stadt. Sollte die Politik dem gewünschten Bebauungsplan zustimmen, gebe es für die bereits vorhandenen Discounter Bestandsschutz. Neuer Einzelhandel aber kann sich nicht ansiedeln. So sollen das Godesberger und das Friesdorfer Zentrum geschützt werden.

Erhalt des Gewerbegebiets schon länger ein Thema

In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung stieß der Vorschlag auf Zustimmung, der Bürger Bund Bonn (BBB) aber wollte, dass ein größeres Areal als Gewerbegebiet ausgezeichnet wird. Die Verwaltung prüft den Vorschlag bis zur nächsten Sitzung. Es gehe darum, das Gewerbegebiet auf Dauer zu erhalten und gegen Bauten abzusichern, die nicht dorthin gehörten, so Marcel Schmitt (BBB).

Dass der Erhalt des Gewerbegebiets ein Thema ist, hat sich bereits gezeigt. So wehren sich einige Gewerbetreibende gegen den Wunsch des marokkanischen Kulturvereins, an der Weststraße eine Moschee samt Kulturzentrum zu installieren. Sie befürchten ein Verkehrschaos, erhöhten Parkdruck und ein Ausfransen des Gewerbegebiets.

Doch wo liegt der Unterschied zwischen der Ansiedlung einer (gewerbefernen) Moschee und Wohnbebauung? „In der Vorlage wird lediglich die Aussage getroffen, dass hier zukünftig in Abgrenzung zu einem Wohn- oder Mischgebiet ein Gewerbegebiet festgesetzt werden soll“, so das städtische Presseamt. „In einem Gewerbegebiet sind aber ausnahmsweise auch Anlagen für kirchliche und kulturelle Zwecke zulässig.“

Gerüchte, die Bauvoranfrage des Kulturvereins sei bereits positiv beschieden und man könne an der Ansiedlung nichts mehr ändern, wollte die Stadt nicht kommentieren. Man habe die Bauvoranfrage geprüft und werde darüber „in der kommenden Woche mit Vertretern des marokkanischen Kulturvereins und den Unternehmern auf Einladung des Oberbürgermeisters ins Gespräch kommen“.

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