Bachemer Straße in Mehlem Stadt haftet für mögliche Schäden

Mehlem · Zurzeit wird der Entlastungskanal für den Mehlemer Bach gebaut. Die Anlieger der Bachemer Straße sind besorgt, dass dabei Schäden an ihren Häusern entstehen.

Sind nach dem Vortrieb der Rohrstücke des großen Entlastungskanals am Mehlemer Bach, die im Februar an der Bachemer Straße mittels eines unterirdischen Pressverfahrens verlegt wurden, Bauschäden zu befürchten? Das war eine von vielen Fragen, die sich eine Interessengemeinschaft um Gerhard Lemm stellt, „seit in den letzten Wochen in der Bachemer Straße an zahlreichen Stellen deutlich sichtbare Schäden aufgetreten sind, die mittlerweile teilweise notdürftig repariert wurden“.

So hatte es Lemm in der Einladung zu einem Vororttermin am Dienstagnachmittag mit Vertretern der Stadt Bonn formuliert. Rund ein Dutzend Anlieger interessierte nun, ob auch ihren Häusern und den zugehörigen Versorgungsleitungen Ungemach droht. Rede und Antwort standen bei einem sehr sachlich geführten Informationsaustausch Uwe Burdack, Oberbauleiter der Stadt Bonn, und sein Kollege Ralf Waßmann.

Wie mehrfach berichtet, baut die Stadt derzeit zum besseren Hochwasserschutz einen rund 8,2 Millionen Euro teuren Entlastungskanal. Der soll vor allem Überflutungsschäden durch den Mehlemer Bach, wie bei den letzten Unwettern zwischen 2010 und 2016 in Mehlem geschehen, vermeiden. Der Kanal beginnt an der Bachemer Straße, wo er auf den Mehlemer Bach trifft, und führt dann unter der Meckenheimer Straße, den Gleisen, der B 9 und dem Drachensteinpark entlang in Richtung Rhein.

Nachdem nun das Teilstück von einer Baugrube aus an der Kreuzung Meckenheimer Straße und An der Nesselburg unter der Bachemer Straße vorgetrieben wurde und die Maßnahme unter dieser Straße beendet ist, zeigten sich die Anlieger sensibilisiert. Da nach dem Abtransport der schweren Spezialmaschine „an zahlreichen Stellen deutlich sichtbare Schäden“ auf der Straße aufgetreten seien, die mittlerweile teilweise notdürftig repariert worden seien, befürchtet Lemm weitere „Kolateralschäden“. Zwar seien ihm noch keine Gebäudeschäden bekannt, wohl aber könnten beispielsweise durch Risse in den Gehwegen Wasser in Keller eindringen, so Lemm weiter. In dem Zusammenhang frage ein Anlieger nach, ob ein Schaden an seiner Gasleitung bereits der Stadt bekannt sei. Das bejahte Oberbauleiter Burdack und bestätigte zudem, dass es auf der Straße „Absackungen gegeben hat“. Was den Gasschaden angehe, sei das den Stadtwerken gemeldet worden und werde repariert: „Es ist keine Gefahr im Verzug“, betonte Burdack.

In diesem Zusammenhang versprach der Experte auch zu prüfen, ob es bei den Kanalanschlüssen durch Absackungen eventuell zu Schäden gekommen ist. Zur Beruhigung stellte Uwe Burdack klar, dass für alle Schäden die Stadt Bonn aufkomme, da es sich explizit um eine Hochwasserschutzmaßnahme handele. Der Vorteil für die Anlieger ist: „Sie bekommen eine bessere Straße, ohne dafür zu bezahlen“, so Oberbauleiter Burdack. Wichtig seien Schadensmeldungen und eine Beweissicherung. Was den Zeitpunkt für die endgültige Sichtung und Behebung der Schäden angeht, will Burdack bis zum vollständigen Ende der Bauarbeiten im Bereich Bachemer Straße warten. Zwar sei der Vortrieb des Kanals beendet. Nun müssten aber noch ein Einlassbauwerk am Mehlemer Bach errichtet werden und eine Art Hochwasserschutzmauer. Laut Burdack soll das bis Mai erledigt sein.

Auch Lemms Befürchtungen, dass Rohre „mit einem signifikant höheren Durchmesser als 3,40 Meter verlegt wurden anstatt von 2,60 bis 2,80 Metern, wie in den Bürgerbriefen angegeben, konnten Burdack und Waßmann entkräften: Lemm habe fälschlicherweise den Außendurchmesser der Rohre gemessen, maßgebend sei aber der Innendurchmesser.

Weitergehen soll es nun mit dem Bau des Entlastungskanals am kommenden Montag: Am Mittag sei geplant, die Rohrvortriebsmaschine per Schwertransport anzuliefern und per Autokran in die Baugrube an der Meckenheimer Straße, Ecke Rolandswerther Straße einzubringen, so Bauleiter Uwe Burdack. Der eigentliche Rohrvortrieb werde dann voraussichtlich Ende der Woche oder Anfang nächster Woche in Richtung Bahn beginnen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
So kriminell ist Bad Godesberg
Kriminalstatistik der Polizei So kriminell ist Bad Godesberg
Aus dem Ressort