Fußball in Plittersdorf SSV Plittersdorf ohne eigene Umkleidekabinen

PLITTERSDORF · Die von der Stadt aufgestellten Container als Alternative zu bisherigen Umkleiden und Materialräumen des SSV Plittersdorfs sind zwar aufgestellt, dürfen aber nicht verwendet werden, da sie nicht abgenommen sind. Wann es soweit ist, kann die Stadt nicht sagen.

 Die Container sind da, SSV-Vorsitzende Ingrid Naß darf sie aber nicht betreten.

Die Container sind da, SSV-Vorsitzende Ingrid Naß darf sie aber nicht betreten.

Foto: Barbara Frommann

Zunächst sah es so aus, als würde für die Fußballer des SSV Plittersdorf 1922 nach langer Zeit alles glatt laufen. Die Turnhalle der Gotenschule ist zwar mittlerweile abgerissen worden. Damit sind auch die Materialräume und die – ohnehin nur eingeschränkt nutzbaren – Umkleiden der Kicker Geschichte. In unmittelbarer Nähe aber hat die Stadt als Alternative die versprochenen Container aufgestellt. Doch es gibt ein Problem: Denn diese sind bisher baurechtlich noch nicht abgenommen worden. Und können daher nicht genutzt werden.

„Wir haben vollen Spiel- und Trainingsbetrieb“, schildert SSV-Vorsitzende Ingrid Naß. Teilweise seien vier Siebener-Mannschaften gleichzeitig auf dem Sportplatz an der Neckarstraße aktiv. Ihnen steht derzeit eine einzige Umkleide im Nicolaus-Cusanus–Gymnasium zur Verfügung. Diese liegt nicht nur „am äußersten Zipfel des Geländes“, so Naß. „Dort ist auch zu wenig Platz.“ Außerdem dürfte nichts in der Umkleide zurückbleiben. Soll heißen, dass die Kinder ihre Kleidung, ihre Schuhe, ihre Taschen mit zum Platz nehmen müssen. Darüber hinaus habe der Verein aus Sicherheitsgründen ein Gewitterwarnsystem am Sportplatz installiert. „Die Frage ist nur, wo wir mit den Kindern hingehen sollen, wenn sie den Platz verlassen müssten“, so Naß.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Verein verzichten muss. Wie berichtet, konnten die Kicker die Toiletten an der Turnhalle schon seit Ende 2018 nicht mehr nutzen. Als Alternative dienen bis heute zwei Dixi-Klos, die erstens nicht besonders gut riechen und zweitens kein fließendes Wasser haben. Außerdem waren schon die Umkleiden in der Turnhalle zu klein und in die Jahre gekommen. Und: Es bestand keinerlei Möglichkeit zu duschen.

Keine Alternative im näheren Umfeld

Die Stadt bestätigt, dass die Container bisher noch nicht abgenommen worden sind. Es habe ein Vermesser hinzugezogen werden müssen, „der erst kurzfristig gefunden und beauftragt werden konnte“, so Andrea Schulte vom städtischen Presseamt. Wann die Bauten nutzbar sind, kann man nicht genau sagen. Nur soviel: „Sobald das Vermessungsergebnis vorliegt, kann die Prüfung und Abnahme der Container erfolgen.“

Eine andere Alternative als die Umkleide im NCG gebe es im näheren Umfeld des Platzes nicht. „Andere Sportstätten sind zu weit entfernt und bieten für den Trainings- und Sportbetrieb keine Alternative“, stellt Schulte fest. Allerdings seien die Sporthallen – und damit die Umkleiden – „ bereits überwiegend durch andere Nutzer belegt“.

Die Folge: Um die Fußballer dort unterzubringen, mussten sie mehrfach belegt werden, erklärt Schulte. Daher müssten sie stets leer hinterlassen werden. Allerdings dürfte der SSV Plittersdorf, so die Zusicherung des Sport- und Bäderamtes, die Umkleiden grundsätzlich am Wochenende nutzen, auch unter der Woche sei nach Absprache eine Nutzung möglich, „um dem Verein hier Unterstützung zu bieten“.

Doch was ist mit fließendem Wasser? Und wo sollen die Materialien gelagert werden? Container sind nach Auffassung der Stadt die Lösung für beide Probleme – sofern sie nutzbar sind. Laut Schulte stehen den Sportlern WC-Container mit Wasseranschluss zur Verfügung. „Als Lagerersatz wird ein Materialcontainer bereitgestellt werden.“

Sollte es gewittern, „müssen die Kinder vom Platz geholt und in Sicherheit gebracht werden“, sagt die Mitarbeiterin des Presseamtes. „Bis die Container zur Verfügung stehen, können etwa die überdachten Bereiche an der benachbarten Schule genutzt werden.“

Die Turnhalle der Gotenschule wurde in den Sommerferien abgerissen. Anfang 2020 soll neu gebaut werden. Dann entsteht an alter Stelle eine mehrgeschossige Einfeldhalle. Die Maßnahme wird voraussichtlich rund 5,3 Millionen Euro kosten.

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