Römerjahr 2014 Spuren der Vergangenheit im Burgturm

WACHTBERG/BONN · Römerjahr 2014: Wachtberg beteiligt sich mit Wanderungen, Vortrag und Kochabend am Programm.

Am Turm der Burg Münchhausen: Die Organisatoren der Römerwoche.

Am Turm der Burg Münchhausen: Die Organisatoren der Römerwoche.

Foto: Axel Vogel

Der Turm der Burg Münchhausen in Adendorf ist mittelalterlich, doch er birgt ein römisches Erbe. Für seine Erbauer war die römische Wasserleitung, die nicht weit entfernt über ein Aquädukt über die Swist lief, der ideale Steinbruch. So fanden die geschichtsträchtigen Steine, wie an vielen Stellen im Rheinland, neue Verwendung. "Das war eine Art Recycling", sagte Barbara Hausmanns, Archivarin der Gemeinde Wachtberg, gestern bei einem Pressetermin in der Burg Münchhausen. Der Reitstall ist einer der wenigen Orte, wo es in Wachtberg überirdische römische Spuren zu sehen gibt.

Andere Zeugnisse der Vergangenheit entdeckt man nur, wenn man genau hinschaut. Dabei helfen die Veranstaltungen der Römerwoche im September, mit der sich die Gemeinde Wachtberg am Projekt "Römisches Rheinland 2014" beteiligt. Anlass für das Römerjahr ist nicht nur der 2000. Todestag des legendären Feldherren Kaiser Augustus, sondern auch die Eröffnung des Erlebnisraums Römerstraße und die Landesgartenschau in der Römerstadt Zülpich. Städte und Gemeinden, Museen und Heimatvereine beteiligen sich ebenso wie der Landschaftsverband Rheinland und der Verein Region Köln/Bonn.

Das Gebiet der heutigen Gemeinde Wachtberg diente den Römern zur Versorgung der Legionslager in Bonn und Remagen. Die Römer bauten hier Nahrungsmittel, vor allem Getreide, an und bauten Straßen für den Transport. Die Steine bauten sie am Hohenberg in Berkum und am Dächelsberg in Oberbachem ab. Auf den spektakulärsten Fund aus dieser Zeit stießen die Wachtberger bereits 1879: Das Berkumer Matronenheiligtum wird am Mittwoch im Rheinischen Landesmuseum in Bonn aufbewahrt.

Die Wachtberger Römerwoche vom 13. bis 21. September bietet vier Wanderungen, einen Vortrag zur römischen Geschichte und einen Kochabend mit römischen Rezepten. Ziel ist zum Beispiel der Wachtberg als zentraler Aussichtspunkt. "Da hat sicher ein Wachturm gestanden", sagte Hausmanns. Deshalb soll auch ein römischer Soldat von seinem Dienst auf der zugigen Kuppe berichten.

Auch die Wachtberger Heimat- und Brauchtumsvereine, der Wanderverein und der Laienspielkreis Oberbachem haben sich einiges einfallen lassen, um das römische Leben lebendig werden zu lassen. Die Teilnehmer der Wanderungen können einstige Römerstraßen wandern, römische Funde im Niederbachemer Heimatmuseum besichtigen oder die römische Tonverarbeitung in Adendorf kennenlernen.

Für alle, die nicht bis September warten möchten: Im Bonner Landesmuseum, Colmantstraße 14-16, ist bereits die Ausstellung "Gebrochener Glanz - Römische Großbronzen am Unesco-Welterbe Limes" zu sehen.

Mehr Infos unter www.roemisches-rheinland.de

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