Deutschkurs im Quartiersmanagement Sprache lernen und lecker essen

LANNESDORF · Philippinische Glasnudelpfanne, Salat nach libyscher Tradition, dazu indisches Brot, mariniertes Hühnchen nach paraguayanischem Rezept und kalte Rote-Beete-Suppe, wie man sie in Litauen herstellt: Das Menü klingt bunt zusammengewürfelt, aber das alles harmonierte erfreulich gut miteinander.

Das trifft auch auf die Teilnehmer an dem Deutschkurs zu, der seit fünf Monaten im Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem durchgeführt wird. Die hatten am Dienstag gemeinsam gekocht.

Das war allerdings die Ausnahme. Der normale Kurstag läuft da schon ein wenig trockener ab: "Das ist sonst ein völlig normaler Deutschunterricht", erklärte Cecilia Jung, die den Teilnehmern die deutsche Sprache vermittelt. Es ist der zweite Kurs dieser Art, der von der Auslandsgesellschaft Intercultural Academy gGmbH und der Deutschen Annington Immobilien Gruppe finanziert wird. Ziel ist die sprachliche Integration von Bürgern mit Migrationshintergrund. Davon gibt es in Lannesdorf und Umgebung viele: Die meisten Teilnehmer haben es nicht weit bis zum Quartiersmanagement, das Räume zur Verfügung stellt.

Der Kurs endet in zwei Wochen. Alle Teilnehmer konnten einen deutlichen Fortschritt in ihren Sprachkenntnissen verzeichnen. "Ich konnte das ein bisschen schon vorher, aber jetzt ist es viel besser", sagte Thuraya Eglasi, die aus Libyen kommt. "Frau Jung hat viel Geduld, sie erklärt uns jedes Wort", so Egle Antanaviciene aus Litauen. Das Hauptaugenmerk lag aber weniger auf Vokabeltraining als auf Grammatik, da alle Teilnehmer bereits Grundlagen hatten. Acht Schüler werden unterrichtet, darunter ist Federico Segovia aus Paraguay der einzige Mann.

Die Übungen liefen oft interaktiv ab: Mal sollten die Teilnehmer Stellenanzeigen aus der Zeitung mitbringen, aus denen eine Collage gefertigt wurde. Dazu konnten sie Fragen stellen, etwa was Voll- oder Teilzeit bedeutet. Mal setzten sich jeweils zwei Rücken an Rücken und stellten Telefonate nach, und die Befehlsform übten sie, indem zum Beispiel die Philippinerin Jean Nelles den anderen Aufgaben zuteilte: "Bitte mach das Fenster auf."

Hilfreich sei dabei gewesen, dass alle Teilnehmer aus einem anderen Land kommen, sagte Jung: Man unterhielt sich zwangsläufig auf Deutsch. Sie und Nora Hahn vom Quartiersmanagement hoffen, dass dieser für die Teilnehmer kostenlose Kurs auch weiter finanziert wird. "Es ist natürlich prima, wenn wir keine Teilnehmerbeiträge nehmen müssen", so Hahn. Dann sinke die Hemmschwelle, sich dafür anzumelden.

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