Kommentar zur Wahl in Wachtberg Späte Erkenntnis

Meinung | Bad Godesberg · Was sich am Dienstagabend im Rat der Gemeinde Wachtberg ereignet hat, ist vom demokratischen Ansatz her völlig in Ordnung.

Es gab eine Abstimmung mit einem unterlegenen Bewerber. Was jedoch menschlich und auch in gewisser Weise politisch merkwürdig anmutet, ist die Genese des Prozesses.

Nach der geforderten, aber an der Ratsmehrheit gescheiterten Ausschreibung der Beigeordnetenstelle im März hatten die Zeichen auf Wiederwahl des Amtsinhabers gestanden. Sonst wäre damals der richtige Moment gewesen, Jörg Ostermann eindeutig zu signalisieren, dass sein Einsatz in Wachtberg nicht mehr erwünscht ist. Die Gemeinde hätte in Ruhe einen kompetenten Kandidaten finden können.

Wobei hier ein kleiner Blick in die Nachbarkommunen erlaubt sei: Eineinhalb Jahre lang hat Swisttal nach einem Beigeordneten gesucht, drei Ausschreibungsrunden wegen nur mittelmäßiger Bewerber durchgemacht. Auch in Bornheim dauerte es, bis das Amt wieder besetzt werden konnte.

Gerade in einer kleinen Verwaltung wie der von Wachtberg wäre es fatal, wenn die Position vakant bliebe. Bürgermeisterin Renate Offergeld kann nicht alle Aufgaben zusätzlich übernehmen, und Dezernenten gibt es keine. Nicht zu vergessen: Nicht jeder qualifizierte potenzielle Beigeordnete träumt auf seinem Karriereweg von einem Posten im ländlichen Gebiet. All das werden jene, die mit Nein abstimmten oder sich enthielten, hoffentlich bedacht haben.

Nicht nachvollziehbar ist jedenfalls der Vorschlag, der nun Geschasste möge doch wieder seinen Hut in den Ring werfen. Mit welchen Erfolgsaussichten?

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