Sportplatz Neckarstraße in Godesberg Sozialer Wohnungsbau statt Flüchtlingscontainer

BAD GODESBERG · Auf dem Sportplatz Neckarstraße wollte die Stadt Container zur temporären Unterbringung von Asylsuchenden aufstellen lassen. Dieser Vorschlag stieß in der Godesberger Bezirksvertretung auf Ablehnung.

 Die Mehrheit der Bezirksverordneten will, dass der Sportplatz Neckarstraße für sozialen Wohnungsbau genutzt wird.

Die Mehrheit der Bezirksverordneten will, dass der Sportplatz Neckarstraße für sozialen Wohnungsbau genutzt wird.

Foto: Ronald Friese

Wenn es nach der Bezirksvertretung geht, soll die Stadt außerdem ein Bürogebäude an der Gotenstraße kaufen, um dort ein weiteres Übergangsheim für Flüchtlinge einzurichten. Allerdings soll nochmals über den Preis verhandelt werden, so der Beschluss in der nicht-öffentlichen Sitzung des Gremiums am Mittwochabend.

Wie berichtet, sollen in dem Gebäude mit einer Hauptnutzfläche von rund 830 Quadratmetern circa 60 Menschen unterkommen. Der Kauf plus Nebenkosten sowie der notwendige Umbau würden insgesamt mit rund 2,15 Millionen Euro zu Buche schlagen. Endgültig entscheidet der Rat am Dienstag, 3. Mai.

Mit Mehrheit wurde ein interfraktioneller Antrag verabschiedet, den Sportplatz Neckarstraße als Bauland auszuweisen, zu verkaufen und dort (anteilig) öffentlich geförderten Wohnungsbau und eine Kita zu realisieren. Außerdem wird der benachbarte Parkplatz erhalten. Allerdings will das Gremium bis zur nächsten Sitzung im Mai eine Alternativfläche vorschlagen, auf der die Container aufgestellt werden können. Das dürfte den Anliegern der Neckarstraße entgegenkommen, die in einem Schreiben Einwände gegen den Plan der Stadt erhoben hatten: Die mangelnde Bürgerbeteiligung, keine Berücksichtigung des Nachbarschutzes, eine unzureichende Fläche und der Wegfall der Parkplätze waren Kritikpunkte.

„Wir sehen die Aufgabe von Sportflächen kritisch“, sagte Michael Rosenbaum vom Bürger Bund. Sein Kollege Marcel Schmitt sprang ihm zur Seite: Die Verwaltung betone stets, dass die Stadt Bonn mit einem starken Bevölkerungswachstum zu rechnen habe. So erscheine der Vorschlag, Sportflächen aufzugeben, die in Zukunft noch dringend benötigt werden könnten, widersinnig. Schule, Vereine und Freizeitsportler bräuchten den Platz an der Neckarstraße – inklusive der angrenzenden Parkplätze.

Weitere Flächen benötigt

Auf den dringend benötigten Wohnraum und den Bedarf an Kitaplätzen verwies Hillevi Burmester (SPD). Das sei eine gute Lösung, meinte auch Philipp Lerch (CDU). Bis das Areal bebaut werde, „wird es weiter zum Sport genutzt, wenn Vereine und Anwohner die Pflege übernehmen“. Dem stünde aber wohl nichts im Wege, die Bereitschaft sei bereits signalisiert worden. Nichtsdestotrotz brauche man weitere Flächen für Flüchtlinge, „aber wir haben Zeit eine Fläche zu finden, die weniger Konfliktpotenzial bietet“.

Monika Heinzel von den Grünen hingegen wollte an der Neckarstraße lieber Flüchtlinge sehen. „Die Fläche eignet sich besonders gut. Sie ist gut angeschlossen und verfügt über eine gute Infrastruktur.“ Konflikte gebe es überall, geeignete Grundstücke aber seien in Godesberg Mangelware. Nichtsdestotrotz sei der Ansatz, öffentlich geförderte Wohnungen zu bauen, gut.

„Sehr angetan“, war auch Ralf Jochen Ehresmann (Die Linke). Und Ulli Hauschild (FDP) brachte als Alternativfläche das Areal des Bundes gegenüber Caesar ins Gespräch. Das fällt aber laut Verwaltung aus: Dort will der Bund 2017 das Bundesamt für Informationstechnologie bauen.

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