Freiwillige Feuerwehr Bad Godesberg Seit 125 Jahren im Einsatz

BAD GODESBERG · Seit 1889 sorgt die Freiwillige Feuerwehr Bad Godesberg für die Sicherheit der Bürger. Erst in den vergangenen acht Tagen war sie beispielsweise beim Unwetter über Pfingsten und beim Brand beim Plittersdorfer Kanuclub im Einsatz.

 Feuerwehr-Nachwuchs Delina nutzt die Gelegenheit zum Probesitzen.

Feuerwehr-Nachwuchs Delina nutzt die Gelegenheit zum Probesitzen.

Foto: Ronald Friese

Am Samstag war der Theaterplatz der Einsatzort: Dorthin hatten die Feuerwehrleute anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens zum Aktionstag eingeladen. Die Bürger konnten sich über die Feuerwehr, die Jugendfeuerwehr und den Förderverein der Feuerwehr informieren.

Die ausgestellten Fahrzeuge - ein Löschgruppenfahrzeug, ein Hilfeleistungslöschfahrzeug und ein Dekontaminationsfahrzeug - konnten begutachtet werden. "So ein Feuerwehrwagen kostet eine runde halbe Million Euro, da ist schließlich jede Menge Technik drin", meinte der stellvertretende Leiter Achim Andres. "Wir wollen die Bürger mit diesem Aktionstag sensibilisieren, was wir so alles leisten", so Andres. Ihr Können zeigten die Männer in Blau in kurzen Präsentationen. So dichteten sie ein leckgeschlagenes Fass ab, das mit einer giftigen Chemikalie gefüllt war, führten Experimente zur Brand- und Löschlehre durch und zeigten, wie die Feuerwehr bei Bränden in Gebäuden vorgeht. Besonders eindrucksvoll: Was passiert, wenn nur ein bisschen Wasser in eine brennende Fritteuse gekippt wird? Ein riesiger Feuerschwall mit großer Hitzeentwicklung verschlimmert die gefährliche Situation in Sekundenschnelle. "Also die kleine Stichflamme in der Fritteuse nicht mit Wasser, sondern möglichst mit einem Deckel ersticken", so Feuerwehrchef Marc Simon, der die zahlreichen Demonstrationen anschaulich moderierte.

Nicht nur im Stadtbezirk Bad Godesberg, sondern in ganz Bonn leisten die Mitglieder der "Löscheinheit 31" einen großen Dienst zum Schutz der Bevölkerung. Sie ist eine von 18 Freiwilligen Feuerwehren in Bonn. Nach dem so genannten "Bonner Modell" begann 1980 die Einführung der Rufbereitschaft. Die Freiwillige Feuerwehr der Bundeshauptstadt sollte nun zur Verstärkung der Berufsfeuerwehr in den Nachtstunden sowie samstags und an Sonn- und Feiertagen eingesetzt werden. Der Löschzug Bad Godesberg stellt zur Rufbereitschaft drei Mannschaften mit mindestens zwölf Mann - im Wechsel mit den Löschzügen des Abschnittes Süd: Kessenich, Dottendorf, Lannesdorf und Mehlem.

"Im Ernstfall wird die gesamte Feuerwehr gleichzeitig alarmiert", erklärt Achim Andres. "Die Freiwilligen brauchen natürlich etwa vier bis fünf Minuten länger, da sie von zu Hause aus agieren müssen. Fakt ist: Ohne die Freiwillige Feuerwehr würde das System nicht funktionieren." Zum System gehört natürlich auch die Jugendfeuerwehr, der Michael Krupp vorsteht. "Die Jugendlichen treffen sich einmal in der Woche - im Sommer zu Übungen, im Winter zur Theorie." Krupp und seine Kameraden gehen in Kindergärten und Schulen, um für die Jugendfeuerwehr zu werben. Dennoch: "Es könnten noch mehr Mitglieder werden", meint Achim Andres. Besonderes Engagement leistet auch der Förderverein der Feuerwehr, gegründet vor vier Jahren. "Wir müssen sehen, dass wir vor allem die Jugendfeuer unterstützen können", berichtet der zweite Vorsitzende Hans Schönenberg am Stand des Fördervereins. "Es ist sehr wichtig für uns, hier und heute neue Mitglieder zu werben."

50 bis 60 Einsätze in unterschiedlicher Größe stehen pro Jahr auf der Liste der Freiwilligen Feuerwehr. Ein Werbeplakat der Feuerwehr erklärt noch einmal, was im Brandfall zu tun ist: "Ruf mich an: 112." Die nächste Möglichkeit, sich die Feuerwehr einmal anzuschauen, gibt es dann am 23. August beim Godesberger Sommerfest im Kurpark.

Freiwillige Feuerwehr Bad Godesberg

Ein Großbrand am 18. Februar 1889 auf der Koblenzer Straße brachte den Entschluss zur Einrichtung einer freiwilligen Feuerwehr. Die Gründungsversammlung fand am 23. März 1889 im Saal der Lindenwirtin Aennchen Schumacher statt. Um 1910 zählt die Feuerwehr 112 Mitglieder. Eine große Lücke bringt der Zweite Weltkrieg, die Lust auf Uniformen hält sich in Grenzen. Eine Zäsur ist die Eingemeindung von Bad Godesberg 1969. Die Feuerwehr wird aufgeteilt in die selbstständigen Löschzüge Bad Godesberg, Lannesdorf und Mehlem. Heute verfügt die Wehr über 73 Mitglieder, aufgeteilt in Jugendfeuerwehr (14), Aktive (45) und die Ehrenabteilung mit 14 Mitgliedern.

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