Traditionsgeschäfte in Bad Godesberg Schlüsseldienst der Familie Samson: Mehr als ein Türöffner

BAD GODESBERG · Seit 80 Jahren gibt es das Geschäft der Familie Samson. Was einst Großvater Anton als Metallbaubetrieb gründete, führt Enkel Oliver heute als Unternehmen, das nicht nur einen Schlüsseldienst anbietet, sondern komplette Sicherheitseinrichtungen einbaut.

Was Einbrecher vor ein paar Jahren ausgerechnet in seinem Laden klauen wollten, fragt Oliver Samson sich bis heute. „Hier gibt es ja außer Schlüsseln, Schlössern und Tresoren nichts zu holen.“

Vielleicht war das Ganze für die Einbrecher auch einfach eine Herausforderung, denn schließlich bezeichnet Geschäftsführer Samson seinen „Godesberger Schlüsseldienst“ als Sicherheitsfachgeschäft.

Samson führt den Laden in der Plittersdorfer Straße unweit der Stadtbahnhaltestelle in dritter Generation. Typische Schlüsseldienstarbeiten wie das Herstellen von Ersatzschlüsseln und das Öffnen verschlossener Türen machen allerdings nur einen kleinen Teil seiner Arbeit aus.

Das zeigt schon der Verkaufsraum: Dort gibt es neben Schlüsseln jede Menge Tresore, Riegel zur Sicherung von Fenstern und Türen sowie Rauchmelder – fast ausschließlich Markenprodukte. „Billige Rauchmelder zum Beispiel sind in der Regel nicht zertifiziert und auf das Wechseln von Batterien angewiesen“, sagt Oliver Samson. Ein guter Rauchmelder dagegen funktioniere ohne Batteriewechsel zuverlässig für zehn Jahre.

Samson: Billig gibt's im Baumarkt

Und weil er im Sicherheitsbereich Qualität für unabdingbar hält, sagt der 43-jährige Metallbaumeister oft und gerne: „Wer billig kaufen möchte, kann in den Baumarkt gehen.“ Ohnehin gehören Leute, die gerne selbst Hand anlegen, eher nicht zu seinen Stammkunden.

„Stellen Sie sich einmal vor, ich würde einen Panzerriegel für eine Haustür verkaufen, ohne selbst vor Ort nachgemessen zu haben“, fragt Samson. Käme es zu einem Einbruchsversuch, würde der Riegel wahrscheinlich nachgeben. „Das wäre doch hochgradig unseriös für ein Sicherheitsfachgeschäft.“

Zurzeit scheint der Bedarf nach Sicherheit höher zu sein denn je. Auch wenn Samson keine Vergleiche zu anderen Jahren ziehen möchte: In diesem Jahr hat er besonders gut zu tun. Es gibt Wochen, da fahren seine Mitarbeiter zu 20 Adressen, um sich vor Ort ein Bild von der Sicherheitslage zu machen.

Schnell ein paar Tausend Euro teuer

Die Kostenvoranschläge für den Schutz eines Erdgeschosses lägen schnell bei mehreren Tausend Euro, sagt Samson. Es gebe Kunden, die dann lieber auf einen Tresor umschwenkten: „Viele möchten nur ein paar wichtige Dokumente oder Wertgegenstände sichern.“ Anderen aber sei ihre Sicherheit eine Menge Geld wert, vor allem das sichere Gefühl, dass kein Fremder sich widerrechtlich Zugang zu ihren privaten Räumen verschaffen könne.

Kommt ein Kunde aber selber nicht mehr in seine privaten Räume, weil er sich ausgesperrt hat, sorgen Samson und seine Mitarbeiter für rund 50 Euro wieder für freien Zugang. Dass Notdienste dafür oft dreistellige Beträge kassieren, findet Oliver Samson unanständig. „Das sind Preise für die Notlage der Menschen“, sagt er, „nicht für die geleistete Arbeit.“

Als seriöse Handwerker verstanden haben sich auch sein Vater Heinz und Großvater Anton. Letzterer gründete 1936 die Schlosserei Samson, einen typischen Metallbaubetrieb. In der Paul-Kempf-Straße, nur wenige Hundert Meter vom heutigen Standort entfernt, stellte der Familienbetrieb unter anderem Zäune und Tore her – und das durchaus erfolgreich.

Dass der Betrieb kurz vor der Übergabe von Anton an Heinz Samson in die Plittersdorfer Straße umzog und zum Schlüsseldienst wurde, lag also nicht an zu wenigen Aufträgen. Vielmehr, sagt Oliver Samson heute, hätten sein Großvater und sein Vater erkannt, dass mit dem wachsenden Wohlstand der Schutz von Eigentum an Bedeutung gewinnen würde.

Fünf Mitarbeiter

An die fast 60 Geschäftsjahre von Heinz Samson erinnern heute noch Fotocollagen in den Werkstatträumen. Hier wird aber auch deutlich, wie viel sich geändert hat. Nur noch bei wertvollen Einzelstücken wie alten Schrankschlössern legen die fünf Mitarbeiter von Samson noch selbst Hand an. Das Fräsen von Auto- bis hin zu Sicherheitsschlüsseln dagegen erledigen computergesteuerte Maschinen in Minutenschnelle.

Und auch den Verkaufsraum rüstet Oliver Samson langsam aber stetig mit elektronischen Schlössern und Alarmanlagen aus. „Es wird irgendwann dazu kommen, dass viele ihr Haus mit dem Handy auf- und zuschließen“, sagt Samson. „Noch ist diese Technik aber etwas für Liebhaber.“ Die Einbrecher von damals scheiterten übrigens am dem ganz und gar normalen Schlüsselschloss der Vordertür.

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