Deutsche Meisterschaft im Philippinischen Stockkampf Schlimmstenfalls gibt es blaue Flecken

PENNENFELD · Während Fußballteams auf dem Kunstrasen des Sportparks Pennenfeld am Wochenende fleißig Bälle in den Toren versenkten, ging man in der angrenzenden Halle einer ganz anderen Sportart nach: Dort wurde die 22. Deutsche Meisterschaft im Philippinischen Stockkampf ausgetragen.

 Kampfszene: Stefan Jerzenbek (bunte Polsterung) und Andreas Byers (komplett in schwarz) schenken einander nichts.

Kampfszene: Stefan Jerzenbek (bunte Polsterung) und Andreas Byers (komplett in schwarz) schenken einander nichts.

Veranstalter war die Betriebssportgemeinschaft der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Unter die 30 Teilnehmer aus ganz Deutschland hatten sich auch Bonner gemischt.

Mit dabei war der amtierende Deutsche Meister und Weltmeister im Vollkontakt Stockkampf, Viko Schönmann. Vor elf Jahren hat er den Stockkampf für sich entdeckt und kämpft seit sieben Jahren in internationalen Wettbewerben.

Über die Geschichte des Sports weiß er bestens Bescheid: In den 1970er Jahren sei dieser mit der amerikanischen Army nach Deutschland gekommen, die den Stockkampf ins Training ihrer Soldaten integriert hatte. Durch berühmte Vertreter haben wahrscheinlich viele den Stockkampf bereits unbewusst wahrgenommen: Martial-Arts-Ikone Bruce Lee habe Escrima ausgeübt und auch Schauspieler Steven Seagal habe Elemente dieser Schule in seinen Filmen verwendet.

Kampfstile gebe es so viele wie Einwohner auf den Philippinen, scherzte Schönmann, internationale Richtlinien für Wettbewerbe wurden daher von der Global Stick and Blade Alliance (GSBA) festgelegt. Der Kampfsport sei in vielerlei Hinsicht "Boxen mit Stöcken", sagte Schönmann. Wie beim Boxen erfolgt die Punktevergabe nach dem 10-Punkte-Muss-System. Unterschiedliche Trefferzonen ergeben unterschiedliche Punktzahlen und die Abwehr wird ebenfalls in die Bewertung einbezogen.

Oft gehe es "hektisch" und "rabiat" zu, Polsterung und Helm seien daher unerlässlich. Trotzdem mache es "jede Menge Spaß", sagte Schönmann. "Man kann am anderen Tag noch zur Arbeit gehen, die Nase ist nicht kaputt, das Knie ist nicht kaputt.

Ich muss vielleicht etwas Längeres anziehen, damit ich die blauen Flecke verdecke", sagt Schönmann. Für ihn persönlich bestand der besondere Reiz am Philippinischen Stockkampf darin, dass im Gegensatz zu anderen Sportarten von Anfang an mit Waffen trainiert wird.

Die einzige Voraussetzung für die Ausübung sei körperliche Fitness, in Wettkämpfen hätten daher auch Anfänger gute Chancen. Schönmann konnte seinen Titel im Schwergewicht Einzelstock am Wochenende übrigens schließlich erfolgreich verteidigen.

Neugierige lädt Viko Schönmann ein, Philippinischen Stockkampf in seiner Trainingsstunde auszuprobieren, dienstags von 18 bis 20 Uhr in der Turnhalle der Burgschule in der Winterstraße 53.

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