Kommentar zur Draitschquelle Schlechte Idee mit Folgen

Meinung | Bonn · Die Stadt will die Bad Godesberger Draitschquelle schließen. Diese Nachricht aus der Kämmerei löste in Bad Godesberg große Empörung aus.

Man hat den Eindruck, in Bad Godesberg bleibt kein Stein auf dem anderen: Das Kurfürstenbad wurde geschlossen, der Rest der kurfürstlichen Zeile bröckelt vor sich hin. Genau wie die Stadthalle, die man deshalb vielleicht sogar abreißen will. Die Zukunft vom Trinkpavillon ist deshalb auch ungewiss, und die des Kleinem Theaters sowieso. Jetzt will man im Bonner Stadthaus den Godesbergern auch noch das Wasser abdrehen.

Dabei ist es lachhaft, mit der Schließung der Draitschquelle den Haushalt sanieren zu wollen. Dafür sind Millionen nötig und nicht jährlich 16 000 Euro. Brunnenmeister Helmut Fiehl mag mit seiner Vermutung richtig liegen, dass der Beamte, der hier den Rotstift angesetzt hat, vom Heilwasser selbst wohl noch nie getrunken, geschweige denn sich die gepflegte Anlage mit dem florierenden Verkauf angeschaut hat.

Der Sparvorschlag, der an der historischen Wiege des Stadtbezirks rüttelt, hat schwerwiegende Folgen: Wie mit einer Axt versucht man, eine der letzten Berechtigungen für den Titel „Bad“ wegzuschlagen. Allein mit Kurkonzerten wird sich niemand zufriedengeben. Es ist auch nicht klug, eine solche Kürzung vorzuschlagen, wenn zugleich alle Godesberger beim Leitbildprozess aufgerufen sind, eine Vision für ihren Heimatort zu entwickeln. So wird das vom Oberbürgermeister zu Recht gelobte Engagement der Bürger zur selben Zeit mit Füßen getreten. So ist die Quellenposse Wasser auf die Mühlen all derjenigen, die seit Jahren den Ausverkauf Bad Godesbergs befürchten.

Sie hat vielleicht auch Auswirkungen auf das Abstimmungsergebnis beim Bürgerentscheid zum Schwimmbad in Dottendorf. Wenn die Schließungsidee zum Ziel haben sollte, das Ehrenamt und Sponsoren weiter herauszufordern, ist das nach all der schon geleisteten Freiwilligenarbeit auch nicht fair. Vielleicht war alles am Ende auch nur Gedankenlosigkeit. Die Erklärungen stehen noch aus.

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