See in der Rheinaue Schiff-Modellbauer trafen sich bei Eiseskälte

PLITTERSDORF · Nachmittags um 16.30 Uhr, Regattasee im südlichen Teil der Rheinaue: 1,5 Grad Celsius. Gefühlte Außentemperatur - durch den Ostwind - deutlich unter dem Gefrierpunkt. Wer an so einem Nachmittag an dieser Stelle seinem Hobby nachgeht, der liebt es. So wie Bernhard Olbrich, der mit zehn Mitstreitern der Schiff-Modellbaufreunde Bonn an die Steganlage gekommen ist.

 Ob mit Segel, groß oder klein: Auf dem Wasser sind alle möglichen Modelle zu finden.

Ob mit Segel, groß oder klein: Auf dem Wasser sind alle möglichen Modelle zu finden.

Foto: Ronald Friese

Seit mehr als 20 Jahren kommt Olbrich, der Vorsitzender des Vereins ist, regelmäßig dorthin, um seiner Leidenschaft zu frönen. An diesem Tag bereiten sich die Tüftler und Bastler sogar noch auf eine kleine Nachtfahrt mit ihren Modellen in der Dämmerung vor.

Während sämtliche Koffer ausgepackt und die Pavillons aufgestellt werden, dreht und schraubt Stephan Gennrich bereits an seinem kleinen, etwa 50 Zentimeter langen Unterseeboot. Das knallgelbe Forschungs-U-Boot mit dem Namen "Galathee" erinnert einen sofort an das berühmte "Yellow Submarine" von den Beatles - ist nur nicht so bunt wie in dem Zeichentrickfilm der Fab Four.

"Immer wieder wollen wir beweisen, dass der Schiffs-Modellbau nicht tot ist. In der Gruppe der Modellbauer sind wir Schiffbauer eine relativ kleine Gruppe. Deshalb freuen wir uns auch immer über neue Mitglieder", sagt Olbrich. "Und deshalb steht auch die Geselligkeit hoch im Kurs bei den Schiff-Modellbaufreunden, die sich regelmäßig auch in der Gaststätte "ZAP" in Plittersdorf treffen.

Die gemütliche und gesellige Runde ist ihnen wichtig. Dabei tauschen sie Informationen rund um den Schiffsmodellbau untereinander aus. "Denn es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen", sagt Olbrich. "Wir betreiben unser Hobby ausschließlich zu unserem Vergnügen. Wenn überhaupt ein Wettkampf angesagt ist, dann unter der Prämisse der Zwanglosigkeit und der Freude am Hobby."

In der Tat. Während der Vorsitzende so erzählt, saust der erste kleine Katamaran über den Regattasee - mit rund 70 Stundenkilometern. "Da muss man schon aufpassen, dass der nicht gleich abhebt", sagt Olbrich und schmunzelt. Ob Katamaran, U-Boot oder Feuerwehrboot: Die gesamte Palette wird an diesem eiskalten Tag zum Einsatz gebracht.

"Die gesamte Palette des Modellbaus ist bei uns vertreten. Ob Funktionsmodell oder Zweckmodell, ob schneller Flitzer oder langsamer Prahm, ob Großmodell oder Winzigmodell, ob mit Segelantrieb oder mit Motorantrieb. Bei uns wird alles gebaut und gefahren", sagt der Vorsitzende.

"Heutzutage wollen die Leute alles schon fertig kaufen, bei uns steht das Basteln und Tüfteln im Vordergrund." Dass es um die Schiff-Modellbaufreunde möglicherweise gar nicht so schlecht bestellt ist, zeigt nicht nur der Internationale Tag der Schiffs-Modellbauer, der gleichzeitig an mehr als 30 Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz begangen wird.

Auch die Nachhaltigkeit, mit der die Bonner Modellbauer jetzt unter dem Motto "Faszination Modellteich" zu Werke gingen, zeigt, dass die Bastler und Tüftler dem Gegenteil einer "Ex und hopp"-Mentalität entsprechen.

Info: Mehr zu den Schiff-Modellbaufreunden Bonn gibt es bei Bernhard Olbrich, 02225/58 82. Nächstes Treffen am See ist am 21. April. Mehr auf www.smbf-bonn.de

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