Roland Silbernagl im Interview Schauspieler aus Bad Godesberg ermittelt beim Tatort

Bad Godesberg · Der Tatort-Schauspieler Roland Silbernagl kommt aus Tirol, lebt seit 2002 jedoch in Bad Godesberg. Im Interview spricht er über seine Rollen und über sein Zuhause am Rhein.

 Der Schauspieler Roland Silbernagl fühlt sich oft so stark in die Charaktere ein, dass er froh ist, wenn der Dreh vorbei ist.

Der Schauspieler Roland Silbernagl fühlt sich oft so stark in die Charaktere ein, dass er froh ist, wenn der Dreh vorbei ist.

Foto: Ingo Fischer

Warum spielen Sie so häufig den Bösen?

Silbernagl: Es sind die vielfältigeren Rollen. Es ist ein größeres Spektrum, das man in diesen Figuren ausleben kann. Aber es sind auch äußere Gegebenheiten: Dunkles Haar, dunkle Augen, mehrfach gebrochene Nase…

Wie haben Sie sich die gebrochen?

Silbernagl: Ganz harmlos. Beim Frisbeespielen bin ich versehentlich gegen einen Baum gelaufen. Aber die Nase passt zu meinem Gesicht und eben auch zu den bösen Rollen.

Werden Sie in Bad Godesberg als der Böse aus dem Fernsehen erkannt?

Silbernagl: Ich bin weit davon entfernt, als Schauspieler mit Namen erkannt zu werden. Viele erkennen mein Gesicht, sprechen mich aber nicht an. Wenn überhaupt, bekomme ich das nur über die Freunde meiner Kinder mit. Und die kennen mich dann aber eher aus der Werbung, weil viele meiner Filme ja erst ab 16 Jahren freigegeben sind.

Wie ist es für Ihre beiden Söhne, Sie in diesen Rollen auf der Leinwand zu sehen?

Silbernagl: Meine Söhne sind neun und zwölf Jahre alt. Die meisten Filme, in denen ich mitspiele, dürfen sie also noch gar nicht anschauen. Ich habe einmal im ZDF-Weihnachtsmärchen „Die weiße Schlange“ einen, ja, nicht direkt Bösewicht, aber schon einen unangenehmen Vater gespielt. Das fanden meine Söhne nicht so gut, sie wollten das einfach nicht sehen.

Sie sind in Innsbruck in Tirol geboren. Wie sind Sie nach Bad Godesberg gekommen?

Silbernagl: Durch die Arbeit. Meine Frau – sie ist Maskenbildnerin – und ich haben uns in Osnabrück am Theater kennengelernt. 2002 ging dann Kathrins Engagement in Darmstadt und meines in Mainz zu Ende. Kathrin hat dann an der Bonner Oper als Solomaskenbildnerin angefangen, und wir sind nach Bad Godesberg gezogen. Das erste Kind wurde geboren, dann das zweite – und dann zieht man einfach nicht mehr so schnell weg.

Ist Bad Godesberg also eher Mittel zum Zweck?

Silbernagl: Nein, Bad Godesberg ist in den elf Jahren, die wir bereits hier leben, unser Zuhause geworden. In großen Städten bekomme ich Kopfschmerzen. Godesberg lässt einen so wunderbar in Ruhe. Ich bin kein Rechercheschauspieler, sondern nehme die Gefühle und Figuren aus mir heraus. Ich glaube, dass jedes Gefühl, jede Handlung in jedem Menschen angelegt ist.

Was bedeutet das für Ihr Spiel?

Silbernagl: Diesen Sommer habe ich für den Film „Zingerle“ gedreht. Ein Film, basierend auf einer wahren Geschichte, über einen Sexualstraftäter, der in Tirol, meiner Heimat, Frauen vergewaltigte, sie dann über Tage einsperrte und manche auch tötete. Wenn ich solche Rollen spiele, ist es, als ob ich einen Kanal öffne und es zulasse, dass ich diesen anderen Weg beschreite. Teilweise lag ich abends in der Badewanne und habe mich selbst beruhigt, habe mir gesagt, dass morgen der letzte Drehtag ist und dass Zingerle, dieser unheimliche Triebtäter, danach wieder komplett verschwinden muss. Dafür brauche ich dann diese Ruhe, die ich hier in Godesberg zuverlässig finde. Es würde mir sehr schwerfallen, wenn ich wegziehen müsste.

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