Kurfürstenbad Sauna schließt zum 31. Juli

BAD GODESBERG · Das Kurfürstenbad hat vom Stadtrat noch ein Jahr Gnadenfrist bekommen: Die Verwaltung soll bis Mitte 2016 nach Alternativen für den Betrieb suchen, so der Beschluss im Rahmen der Haushaltsberatungen.

Doch de facto gehen jetzt schon langsam die Lichter aus. Die Sauna im Kurfürstenbad schließt zum 31. Juli endgültig ihre Pforten, auch dies war ein Beitrag von Rat und Verwaltung zur Konsolidierung des Stadthaushalts. Außerdem berichtete das Sport- und Bäderamt: Es liege ein Kündigungsschreiben der "Physiotherapie im Kurfürstenbad GbR" vor. Die Praxis nutzt den Saunabereich für einige ihrer Behandlungen. Sie werde aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen, sagte der Inhaber dem GA auf Anfrage.

Auch die "Physiotherapie im Kurfürstenbad GbR" schließt Ende Juli

Um die Arbeit der Physiotherapeuten in den letzten Wochen nicht zu erschweren, bleibe die Sauna über den Beginn der Freibadsaison hinaus geöffnet, so die Auskunft aus dem Presseamt der Stadt. Eine kurze Gnadenfrist also bis zum 31. Juli: Dann werden beide Einrichtungen gemeinsam geschlossen.

Der Badebetrieb im Kurfürstenbad läuft noch bis Ende dieses Monats. Am Samstag, 30. Mai, öffnen die Bonner Freibäder, die Hallenbäder bleiben im Gegenzug geschlossen. Das Badpersonal wechselt wie in den Vorjahren den Arbeitsplatz.

Die Sauna-Anlage des Kurfürstenbads ist bisher ganzjährig betrieben worden, im Schnitt an 323 Öffnungstagen. Doch sie ist laut Stadt nicht nur in die Jahre gekommen, sondern entspreche auch nicht mehr den Anforderungen an Gesundheit, Freizeit und Wellness, wie dies eine moderne Sauna erfüllt. "Dies zeigt sich deutlich an den Nutzerzahlen der jüngsten Vergangenheit", argumentierte die Stadt in den Vorlagen für Rat und Ausschüsse.

Nutzer appellierten für Erhalt der Sauna

Langjährige Saunanutzer sehen das anders und hatten sich vor der Ratsentscheidung schriftlich an die Politik gewandt. Ihr Appell für den Erhalt der Sauna war allerdings wirkungslos. Zu einem Kreis, der sich seit Jahrzehnten immer dienstags zur Damensauna trifft, gehört Birte Kümpel.

"Es ist eine etwas altbackene Sauna, aber uns reicht das, was da ist. Es gibt einen wunderschönen Außenbereich und viele Besucher schätzen das Thermal-Tauchbecken", sagte sie gestern dem GA. Schwitzen und Abkühlen: Das wohltuende Prinzip der Sauna funktioniere auch ohne Whirlpool, Lichtorgel oder Beschallung, sagen die Stammgäste.

Birte Kümpel hat gerade eine Fünferkarte gekauft, ein Saunanachmittag kostet damit elf Euro. "Es ist zwar nicht billig, aber die Erlebnissaunen sind teurer. Da muss man schon einen ganzen Tag verbringen", findet die Stammkundin. Sie und die anderen "Dienstagsfrauen" waren gestern vor allem traurig. Außerdem verstehen sie nicht, warum vor einigen Monaten noch ein neuer Saunaofen eingebaut wurde. "Es wirkt alles etwas planlos", sagen die Besucherinnen.

Schließung der Sauna spart rund 50.000 Euro

Die Verwaltung rechnet so: Pro Jahr wurden in der Sauna 79.000 Euro an Einnahmen erzielt, demgegenüber stehen Personalkosten von 102.000 Euro sowie Betriebs- und Bewirtschaftungskosten in Höhe von 50.000 Euro. Unterm Strich kommt die Stadt zum Ergebnis: Bei Schließung der Sauna können rund 50.000 Euro gespart werden.

Der schleichende Rückgang von Besuchern trifft übrigens alle vier Bonner Hallenbäder. Rund 53 Prozent der Besuche entfallen auf das Schul- und Vereinsschwimmen. Was die öffentliche Nutzung angeht, kamen im Jahr 2013 nur noch 167.812 Gäste in die Hallenbäder.

Das bedeutet im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung Bonns, dass nur jeder zweite Bonner einmal pro Jahr eine Schwimmhalle aufsucht. Anders ist das bei den Freibädern, die in der Sommersaison 2013 insgesamt 356.602 Besucher hatten. Statistisch bedeute dies immerhin, dass jeder Bonner einmal pro Jahr ein Freibad aufsuche, so die Stadt.

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